Fortuna zeigt keine Angst vor den Großen
Inzwischen spielt die Fortuna selbst im Konzert mit. Die Heimbilanz soll ausgebaut werden.
Düsseldorf. Kurzfristig brachte sich auch Norbert Meier als Rechtsverteidiger für das morgige Spiel gegen den MSV Duisburg (13.30 Uhr, Arena) ins Gespräch. "Aber ich glaube, mein Spielerpass liegt irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern." Dort hatte der Fortuna-Trainer beim FC Schönberg 95 in den frühen 90-er Jahren einmal für ein Pokalspiel angeheuert werden sollen. Erst am Sonntagmorgen will der Trainer verkünden, wer dann tatsächlich Mister Zuverlässig (Christian Weber) auf der rechten Verteidiger-Seite im Straßenbahn-Derby der 2. Fußball-Bundesliga ersetzen wird. "Jeder kann sich ausrechnen, wer zum Kandidatenkreis zählt, und ich sage dann, wie wir das machen", sagte Norbert Meier. Ausgerechnet der Ex-Duisburger fällt im Spiel gegen die alten Kollegen wegen einer Gelbsperre aus. Kozo Yuki, Hamza Cakir und Kai Schwertfeger könnten zumindest für ein Spiel einspringen. "Ich liebe alle meine Spieler. Das hat nichts zu bedeuten, wenn ein Spieler wie Cakir mal zwei, drei Spiele nicht im Kader stand", sagt der Trainer. Diese Liebe hat aber Grenzen, nämlich dann, wenn es um die Besetzung des 18-er-Kaders geht und der Trainer keine Kompromisse zulässt.
Weber war im Hinspiel dabei, als die Fortuna trotz ansprechender Leistung mit 0:3 unterlag. "Wir haben damals entscheidende Fehler gemacht, die wir uns in dieser Liga einfach nicht leisten dürfen", erklärte Norbert Meier, der glaubt, dass seine Spieler bereits einen Reifeprozess durchlaufen haben und längst auch mit namentlich großen Gegnern mithalten können.
"Und vor dieser Kulisse in der ausverkauften Arena werden die Jungs sicherlich noch eine Schippe drauflegen", erklärte der Trainer, der erkannt hat, welch großen Anteil auch die Fans an den Erfolgen der Mannschaft haben. "Da haben selbst die Duisburger Zuschauer gestaunt, als die Fortuna-Fans ihre Mannschaft trotz der 0:3-Niederlage auch eine halbe Stunde nach Spielschluss noch fröhlich gefeiert haben." Diese Aktion war so eine Art Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft. Das Vertrauen war fortan da, sich aufeinander verlassen zu können. "Es ist ein Geben und Nehmen", sagt Norbert Meier, der meint, dass die Anhänger auch immer einmal wieder einen Fehler oder eine Niederlage verzeihen, solange die Mannschaft alles gegeben habe. Der zündende Funken zwischen Mannschaft und Fans springt in den Spielen hin und her.
Das hat zwar in Koblenz nicht so perfekt geklappt wie oft zuvor in der Arena. Aber das morgige Aufeinandertreffen der Tabellen-nachbarn ist ja ein Heimspiel für die Fortunen, die nur acht ihrer insgesamt 34 Punkte in der Fremde geholt haben. "Zuhause haben wir diese Cleverness, auch mal bei wenigen Chancen eiskalt zuzuschlagen. Das fehlt uns auswärts manchmal", sagt der Fortuna-Trainer. Das klappt beim Gegner besser, der 19 Punkte auswärts und nur 15 daheim geholt hat.