Fortunas Aufsichtsrat: „Diese Liga ist ein Riesengeschenk“

Fortunas Aufsichtsrat Sebastian Fuchs mahnt bei aller Vorfreude, an die Bundesliga mit Vorsicht heranzugehen. Mit den Großen könne man sich noch nicht messen.

Sebastian Fuchs ist mit Leib und Seele Fortuna-Fan. Seit September 2017 ist er auch Aufsichtsratsmitglied.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Sebastian Fuchs war erstmals in seiner neuen Funktion als Aufsichtsrat von Fortuna Düsseldorf mit im Trainingslager in Maria Alm. Vor Ort nahm er auch Kontakt mit den Fans auf, um zu hören, wie sehr sich die treuen Anhänger auf die Fußball-Bundesliga freuen und welche Probleme es beim Aufsteiger für sie noch gibt. Wir sprachen mit dem 40-Jährigen.

Foto: Wolff

Hallo Herr Fuchs, wie sehr freuen Sie sich auf die neue Saison in der Bundesliga?

Sebastian Fuchs: Die Vorfreude ist natürlich groß, auch deshalb, weil ich die Möglichkeit im Trainingslager hatte, mir einen Eindruck von der Mannschaft zu machen. Aber ich denke, wir sind alle gut beraten, mit einer gewissen Vorsicht in die Saison zu gehen, da wir aus der 2. Liga kommen und mit unserem Budget sicherlich nur das Ziel haben können, die Klasse zu halten.

Wie empfinden Sie die Aufstiegs-Euphorie?

Fuchs: Die Stimmung in der Mannschaft und rund um den Verein ist positiv. Es wäre schön, wenn uns das durch die Saison trägt.

Hätten Sie sich bei Amtsantritt vorstellen können, im darauffolgenden Jahr mit Fortuna Bundesligist zu sein?

Fuchs: Grundsätzlich habe ich den Posten nicht angetreten, um Aufsichtsrat in der Bundesliga zu sein. Ich habe Fortuna in allen Ligen begleitet und bin in erster Linie Fan der Fortuna. Ich habe mich unglaublich gefreut, als nach dem Hennings-Schuss der Ball in Dresden im Tor lag. Für mich ist die Liebe zur Fortuna ligaunabhängig. Die Euphorie, die vor sechs Jahren herrschte, ist derzeit vielleicht nicht in dieser Form in der Stadt zu spüren. Aber die wird kommen, weil es ein Riesengeschenk ist, in der ersten Liga zu spielen.

Was ist denn bei Fortuna noch zu verbessern?

Fuchs: Wir arbeiten gemeinsam auf vielen Baustellen. Wir müssen es schaffen, die Fans und Mitglieder noch stärker einzubinden. Dass wir jetzt eine eigene App mit einem exklusiven Zugang für Mitglieder haben, ist nur ein Beispiel dafür, dass wir diese Dinge auch aktiv angehen. Dass es uns gelungen ist, mit Andreas „Lumpi“ Lambertz oder Axel Bellinghausen zwei Fortuna-Gesichter an den Verein zu binden, ist ein weiteres Beispiel.

Ist die Zahl von nur 24 000 verkauften Dauerkarten nicht eine Enttäuschung?

Fuchs: Vielleicht spielt es eine Rolle, dass unsere Fans denken, dass es — bis auf vier Spiele — leicht sein wird, an Karten zu kommen. Wenn man einmal durch die Bundesliga schaut, kann man sich mit dieser Zahl trotzdem sehr gut sehen lassen.

Woran muss die Fortuna besonders arbeiten?

Fuchs: Es ist noch so, dass die Fortuna immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Deshalb müssen weiter hart an unseren Strukturen arbeiten und unsere Aufgaben lösen. Schalke, Dortmund und Gladbach können derzeit nicht unser Maßstab sein. Wir müssen eher die Lücke zu Clubs wie Mainz, Freiburg und Augsburg schließen. Das sollte auf Dauer in einer Stadt wie Düsseldorf möglich sein. Dazu müssen wir aber ruhig und zielgerichtet arbeiten. Wenn wir Geschlossenheit zeigen und uns in der Zukunft weiter Schritt für Schritt verstärken, können wir das schaffen.

Schauen Sie sich alle Spiele der Fortuna live an?

Fuchs: Ich werde ein Spiel von vornherein streichen. Das wird das in Leipzig sein. Ich kann mich mit dem Projekt dort nicht identifizieren. 25 und 30 Spiele werde ich wohl schaffen. Auf Freiburg freue ich mich besonders, und als Aufsichtsrat der Fortuna in München dabei zu sein, wird etwas Besonderes sein. Am vorletzten Spieltag in Dortmund mit einem 0:0 den Klassenerhalt perfekt zu machen, wäre doch super.