Alfredo Morales: Ich werde mich bei der Fortuna durchsetzen

Der neue Mittelfeldmann von Fortuna Düsseldorf behaupt von sich, dass er kein einfacher Gegenspieler sei. Ist er der „neue Rösler“?

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Alfredo Morales geht voran. In seiner giftigen Art, den Gegenspieler zu „bearbeiten“, erinnert der neue Mittelfeldspieler von Fortuna Düsseldorf ein wenig an Sascha Rösler — Typ Rotzlöffel. Den Namen hatte damals Armin Veh dem aktuellen Teammanager der Fortuna verpasst. Morales ist außerhalb des Platzes fast ebenso umgänglich wie in dieser Rolle sein Vorgänger, der sich als unangenehmer Gegenspieler einen „ausgezeichneten“ Ruf erworben hatte. „Solche Typen braucht man und nicht nur die Marke Lieblings-Schwiegersohn“, hatte es Norbert Meier es einmal als Trainer der Fortuna deutlich ausgedrückt. Damals hatte die „nette Fortuna“ gerade in Aue unnötig Punkte gelassen.

„Ich bin jemand, der nicht zurücksteckt und am Limit spielt“ sagt er. Wer Morales als Gegenspieler hat, sollte die Schienbeinschoner an der richtigen Stelle haben. Aber der amerikanische Nationalspieler kam bisher mit nur einer Roten und einer Gelb-Roten Karte in der Bundesliga und 2. Liga davon. Der Ex-Ingolstädter geht also tatsächlich an die Grenze des Erlaubten, aber nicht darüber. „Privat bin ich ein netter, anständiger, freundlicher und spontaner Typ“, sagt Fortunas neuer Sechser mit einem Grinsen.

In Maria Alm war der 28-Jährige mit Marvin Ducksch auf dem Zimmer. Für die professionelle Einstellung beider neuen Spieler spricht, dass sie sich hervorragend verstanden haben, obwohl sie in den Ligaspielen zuvor mehrfach aneinandergeraten waren.

Für seine Art zu spielen, benötigt Alfredo Morales entsprechende Fitness. „Das ist essenziell für mich. Ich habe schon viele Trainingslager und Trainer mit unterschiedlichen Vorstellungen erlebt, aber das, was in Maria Alm passiert ist, war nicht ohne“, sagt Fortunas neue Nummer 6. „Da muss man auch mal den Kopf ausschalten und durchmarschieren.“ Er freute sich jedenfalls wie seine Kollegen — die am Freitag mehr als erschöpft wieder Düsseldorf landeten — auf die „verdiente Pause“ von fünf Tagen bei ihren Familien.

Den Konkurrenzkampf scheut Morales nicht. „Jeder Profi kennt diesen Konkurrenzkampf. Ich mag das, mich pusht das“, sagt er. „Ich werde mich bei Fortuna durchsetzen — mit meinem Willen.“ Weil er für den Moment lebt und das Beste daraus machen will. Und dafür hat er bei Fortuna beste Voraussetzungen vorgefunden. „Die zurückliegenden vier Wochen haben gezeigt, dass es für jeden Neuen in der Mannschaft sehr leicht ist, sich zu integrieren“, lobt der Mittelfeldspieler seine Mannschaft. Ihm habe das Kennenlernen als offener Mensch Riesenspaß gemacht. Jetzt gilt es für Morales aber auch, die Mitspieler fußballerisch zu verstehen und sich einzuspielen. Auch er war wie sein Trainer nicht mit allem einverstanden, was in den beiden Testspielen in Österreich zu sehen war.

Ein Lob will Morales noch den Fans aussprechen. „Ich kenne das aus Ingolstadt und Berlin nicht, dass so extrem viele Leute uns ins Trainingslager begleitet haben“, sagte Morales. „Das ist für mich eine Riesen-Wertschätzung.“