Fortunas Kall mahnt: Agieren und nicht reagieren

Der neue Vorstandssprecher freut sich über das Vertrauen, das der Fortuna entgegen gebracht wird.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Beim Abpfiff des Spiels der Fortuna gegen Arminia Bielefeld fiel am Freitag eine Belastung von Dirk Kall ab. 2:0 gewonnen, kein Gegentor kassiert und die Fans zumindest eine Halbzeit gut unterhalten.

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Als Fortunas neuer Vorstandsvorsitzender ist der 46-Jährige in dieser Saison — genau wie der Trainer — noch ungeschlagen und hat auch dem Erfolgsdruck — genau wie die Mannschaft — standgehalten.

„Über die drei Punkte habe ich mich schon sehr gefreut“, sagt Kall, um gleich nachzuschieben: „Allerdings möchten wir als Verein natürlich nicht das Wohl und Wehe an einem Spiel festmachen.“

Der Vereinsboss erkennt eine deutliche Handschrift des Trainers, spürt eine größere Geschlossenheit der Mannschaft und spricht von einem Aufwind, der auch das Umfeld der Fortuna erfasst habe. Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Vereins scheint nach dem unruhigen Winter wieder deutlich gestiegen zu sein.

„So habe ich auch die Karnevals-Tage und besonders den Rosenmontagsumzug erlebt“, sagte Kall. „Als unser Mottowagen auftauchte, haben die Leute in ihrer Begeisterung noch einmal eine Schippe drauf gelegt.“

Das zeige nach den zuletzt „ruckligen Zeiten“ welches Vertrauen sich die Fortuna in der Stadt erarbeitet habe. Doch zurücklehnen und die Situation genießen, ist nicht die Sache des neuen Vorstandsvorsitzenden. Er packt an und hat im Verein sowie im Umfeld deutlich spürbar für frischen Wind gesorgt.

„Wenn wir nicht so sehr vom sportlichen Erfolg abhängig sein wollen, müssen wir dieses Vertrauen auch erhalten“, sagt Kall, der das Fundament des Vereins noch nicht als vollständig ansieht. „Wir müssen wirtschaftlich woanders investieren können, um daraus irgendwann die Möglichkeit zu schöpfen, den Etat des Profi-Kaders sukzessive zu erhöhen.“ Denn das mittelfristige Ziel, in die Bundesliga aufzusteigen und sich dort zu etablieren, hat für Fortuna Priorität.

„Wir wollen agieren und nicht reagieren. Deshalb sind Ausgaben für das Jugendleistungszentrum und für optimale Trainingsbedingungen genauso wichtig wie der Ausbau der Infrastruktur“, sagt Kall, für den Transparenz sehr wichtig ist.

„Wir werden vielleicht auch den einen oder anderen Fehler dabei machen. Aber dazu müssen wir dann auch öffentlich stehen. Zudem wollen wir die Dinge klarer kommunizieren, die wir uns für die Zukunft vorgenommen haben.“

Die Offenheit bezieht sich ebenfalls auf die künftige Entwicklung des Spielerkaders. Sportvorstand Helmut Schulte und Trainer Lorenz-Günther Köstner sind zur Erkenntnis gekommen, dass in der kommenden Saison die Sprachbarriere bei den Spielern keine so dominante Rolle mehr spielen darf.

Das unterstützt Dirk Kall ausdrücklich: „Wir werden also darauf achten, dass wir nicht nur junge Spieler mit Entwicklungspotenzial verpflichten, sondern auch, dass diese die deutsche Sprache beherrschen.“ Spätestens dann wird wohl in der Mannschaft ein ähnlich gutes Teamgefühl, wie derzeit im Vorstand herrschen.