Dawid Kownacki gewann in der eigenen Hälfte nach einer Flanke des Hamburger SV den Ball für die Fortuna und gab zu Isak Johannesson weiter.
Der Isländer sprintete Richtung Mittellinie, nahm den Kopf hoch, sah den weit aufgerückten HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes und schloss nach einer kurzen Ballannahme aus gut 50 Metern mit links in Richtung des leeren Tores ab. Doch schnell war zu erkennen, dass dieser Versuch das Ziel verfehlen würde.
Johannesson fiel daraufhin enttäuscht auf die Knie und schlug fassungslos die Hände vor sein Gesicht. In dem Moment war dem Isländer klar, dass er das mögliche 2:2 verpasst hatte und Fortuna weiterhin in Rückstand blieb. „Es geht mir nicht gut damit, dass ich nicht getroffen habe. Es stand 1:2 und ich habe mir den Druck selbst auferlegt, das Tor zu erzielen, auch wenn es von der Mittellinie gewesen ist. Der Ball ging rechts vorbei, ich hätte aber treffen müssen. Darüber bin ich sehr traurig, denn wenn ich treffe, sieht das Spiel anders aus“, räumte der Mittelfeldspieler ein.
Aus dem 1:2 ist im weiteren Verlauf sogar noch ein 1:4 geworden, die Düsseldorfer waren nicht in der Lage, dem HSV Paroli zu bieten. Diesen Fakt verschwiegen die Rheinländer erst gar nicht und waren sich darüber untereinander auch recht schnell einig. „Insgesamt müssen wir konstatieren, dass wir nicht gut genug waren, um uns mehr zu verdienen“, hatte bereits Fortunas Trainer Daniel Thioune gesagt.
Ähnlich sah es auch Johannesson, dessen vergebene Chance nicht der Hauptgrund für die Niederlage gewesen ist. „Es hat bei uns insgesamt nicht funktioniert. Hamburg war in allen Bereichen besser als wir, das müssen wir klar sagen. Wir können uns aber nicht dahinter verstecken, dass sie besser gewesen sind. Trotzdem müssen wir das anerkennen, der HSV ist eine gute Mannschaft“, sagte der 21-Jährige.
Neben der eigenen schwachen Leistung wurmte den Nationalspieler nach der Pleite beim HSV noch ein ganz anderer Aspekt. „Wir gewinnen auswärts nicht gegen die großen Mannschaften, vielleicht ist das in unserem Kopf drin“, meinte Johannesson, der sich auch zur generellen taktischen Herangehensweise äußerte: „Unsere Formation war ein 5-3-2, vielleicht waren zu etwas zu defensiv.“
Mit Blick auf den kommenden Gegner Jahn Regensburg – den Tabellenletzten – ist es für die Flingerner nun fast schon ein Zwang, vermehrt auf die Offensive zu setzen, weil sie eine Reaktion zeigen müssen.
Doch die Gedanken an den nächsten Gegner waren bei Johannesson kurz nach dem schweren Schlag in Hamburg noch nicht ausgereift. Daher hatte der enttäuschte Mittelfeldspieler auch noch keine Lösungen parat, wie Fortuna am nächsten Samstag wieder zurück in die Spur zu bekommen ist: „Aktuell sind wir sehr niedergeschlagen. Es war kein guter Auftritt und es ist schwer, den Schlüssel zu finden.“ Unter der Woche haben Johannesson und Co. im Training Zeit, um für sich einen Plan zu erarbeiten, damit sich gegen Regensburg ein schlechter Auftritt wie in Hamburg nicht wiederholt.