Fußball-Comeback Karaman: Ich bin fit und kann in Freiburg spielen

Düsseldorf · Der türkische Nationalspieler freut sich „mega“, dass er wieder zurück ist. Und er fühlt sich derzeit sogar fitter als vor seiner schweren Lungenkrankheit, die ihn seit Oktober außer Gefecht gesetzt hat.

Für Kenan Karaman war es ein großartiger Moment: Er durfte endlich wieder mit der Mannschaft trainieren. Nana Ampomah (links) schaut genau hin, was sein Konkurrent im Fortuna-Sturm im Training zeigt.

Foto: Scheidemann

Wenn es allein nach Kenan Karaman gehen würde, steht der türkische Nationalspieler am Samstag in Freiburg sogar in Fortunas Startaufstellung. „Ich bin wieder gesund und körperlich deutlich besser in Form als vor der Krankheit“, sagt Karamn und überrascht damit seine Zuhörer, die ihn in der Presserunde vor seinem ersten kompletten Training mit der Mannschaft am Dienstagnachmittag zum Interview gebeten hatten. Natürlich weiß Karaman, dass er erst einmal wieder die Zweikampfsituationen im Training testen, in die taktischen Formen eingebunden werden und auch das Vertrauen des Trainers bekommen muss. Daher sei es wohl wenig realistisch, dass er von Anfang an für Fortuna in Freiburg auflaufen wird. „Aber eine Jokerrolle traue ich mir zu“, sagt der 25-Jährige.

Karaman wirkt im Gesicht schmaler, aber insgesamt muskulöser und strahlt einen ansteckenden Optimismus aus. „Ich freue mich mega, dass ich wieder helfen kann“, sagt er. „Ich habe viel gemacht und einiges in meinem Leben umgestellt, vor allem was die Lebensführung und die Ernährung angeht.“ So isst er kein Fleisch mehr, verzichtet weitgehend auf Weizenprodukte und arbeitet intensiv mit einem Ernährungsarbeiter an einer gesünderen Lebensweise. Die vielen Entzündungen im Körper sind inzwischen verschwunden, nachdem zunächst beide Lungenflügel komplett von einem unidentifizierbaren Virus entzündet waren. Die Gefahr bestand, dass auch der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen würde. Dann wäre es aus mit dem Profifußball gewesen. „Ich lebe bewusster und ich empfinde es so, dass mich diese ganze Sache stärker gemacht hat, weil ich mein Leben ganz anders angehe“, sagt der 25-Jährige. Das sei das Positive, was er aus der ganzen Geschichte mitgenommen habe. Und jetzt kann er wieder richtig loslegen.

Die Europameisterschaft ist nach dem Klassenerhalt das große Ziel

Der Vorteil sei, dass er von der Ausdauer und von den Muskeln her topfit sei. „Das spricht dafür, dass ich den Jungs schnell helfen kann. Wir haben alles bis zum Anschlag getestet, so dass wir kein Risiko eingehen“, sagt Karaman, der sich sehr gefreut habe, dass ihn die Kollegen immer wieder gefragt haben, wann er wieder soweit sei, weil er gebraucht werde. Auch mit dem neuen Trainer habe er bereits viel gesprochen. „Ich habe einen sehr guten Eindruck von ihm.“ Unter anderem hat Karaman diesem mitgeteilt, dass er mit der Nominierung für die Europameisterschaft ein großes Ziel hat. Der türkische Nationaltrainer hat ihn während der Krankheit des 25-Jährigen mehrfach angerufen. Am liebsten wäre Karaman im März schon bei den nächsten Länderspielen für die Türkei wieder dabei.

Doch zuvor muss er bei Fortuna wieder Leistung bringen. Am liebsten würde er das im Duett mit Rouwen Hennings im Sturmzentrum tun. „Wenn wir beide zusammen gespielt haben, konnte Fortuna die Partien meist gewinnen“, sagt voller Überzeugung. „Wir verstehen uns ganz gut, und er ist vor ein paar Tagen noch mal auf mich zugekommen, um mich aufzubauen.“ Aber es gebe auch noch andere gute Jungs in der Mannschaft, und der Trainer wisse schon, wer spielen sollte. Karaman glaubt aber auch, dass er dazu gute Chancen hat, wenn er sein altes Niveau wieder erreicht oder dank seiner neuen Lebensführung sogar noch besser spielt, als je zuvor.

Fortuna hofft auf Karaman-Tore, doch wie viel er erzielen möchte, verrät der türkische Nationalspieler nicht. „Ich will mich ja nicht unter Druck setzen“, sagt er vor den wegweisenden Spielen bis zur Länderspielpause.