Fortunas Reise ins Ungewisse
Die Bilanz in Nürnberg ist bitter. Samstag ist der erste Auswärtssieg im Frankenland möglich.
Düsseldorf. 10 — 1 — 0. Kein bloßes Zahlenspiel, sondern nichts weniger als eine bittere Bilanz. Elfmal ist eine Mannschaft von Fortuna Düsseldorf beim 1. FC Nürnberg angetreten. Zehnmal hat sie verloren, einmal die Punkte geteilt — und kein einziges Mal gewonnen. Insofern ist diese Reise, die Freitag Nachmittag um 16 Uhr am Flughafen Düsseldorf ihren Ursprung nahm, eine ins Ungewisse. Moralisch frisch gestärkt geht der Bundesliga-Aufsteiger in das Duell mit dem Gastgeber, der in der Tabelle hinter Düsseldorf rangiert, wohl aber über inzwischen ansehnliche Erstligaerfahrung verfügt.
Der Moment spricht für Fortuna, die Erfahrung für Nürnberg. Gleichstand, Augenhöhe. „Bei uns merkt man schon auch im Training, dass wir Selbstvertrauen getankt haben“, sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier Freitag, der genau weiß, dass bei „kampfkräftigen Nürnbergern“ zuerst Tugenden zählen, die man im Düsseldorfer Kader vermuten darf. „Da wird es nicht nur mit Spielerei gehen, wir müssen dagegen halten. Die Halbserie ist noch nicht vorbei“, sagte Meier, „wir müssen die Konzentration hoch halten.“
Genau diese Fähigkeit scheint diesem Kader gegeben, der mit sieben Punkten aus der englischen Woche mit Spielen gegen Hamburg, Dortmund und Frankfurt gegangen ist — trotz erheblicher Verletzungsprobleme. Die sind abgemildert immer noch vorhanden. Die erste Innenverteidigung fällt weiter aus: Bei Jens Langeneke wird erst am Montag nach einer Funktionsüberprüfung entschieden, ob er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann, der Grieche Stelios Malezas wird erst langsam wieder an die erste Elf herangeführt. „Zwischen einem gesunden und einem fitten Spieler gibt es einen himmelweiten Unterschied“, sagte Meier Freitag. „Malezas ist im Training noch sehr abwartend und vorsichtig. Er ist auch für den Kader in Nürnberg kein Thema.“
Vieles deutet darauf hin, dass Juanan und Adam Bodzek erneut die zentrale Verteidigung bilden. Fraglich ist vor allem, was Meier auf der rechten Verteidigerposition plant: Leon Balogun überzeugte dort zuletzt, aber auch Kampfkraft und Erfahrung eines ohne Probleme ins Training zurückgekehrten Tobias Levels könnten in Nürnberg von Wert sein. „Tobias hat von allen Verletzten am wenigsten an Fitness verloren“, sagte Meier Freitag.
Und im weitesten Sinne führte der Trainer in Sachen Balogun aus: „Zu sehen, dass man sich auf Leon oder auch einen Spieler wie Ivan Paurevic in Dortmund als Alternativen verlassen kann, ist für einen Trainer sehr wichtig.“ Mehr als eine Alternative dürfte derweil Robbie Kruse sein. Gegen Frankfurt noch kurzfristig ausgefallen und von Nando Rafael im Sturm ersetzt, meldete sich der Australier wieder einsatzbereit.
Hinter ihm wird der treffsichere Stefan Reisinger, der als einziger Spieler der Liga in der englischen Woche in jedem der drei Spiele ein Tor erzielt hat, rechts und Axel Bellinghausen links gesetzt sein. Und in der Mitte gilt erneut Ken Ilsø als Favorit, mit dem Meier eine gute Erfahrung gemacht hat. Ilsö sei nach seinem Sechs-Minuten-Einsatz gegen Hamburg total geladen und sauer gewesen, stand aber vier Tage danach gegen Dortmund schon wieder in der ersten Elf.
„Und gegen Frankfurt kam er vom Feld und schrie mir entgegen: Trainer, ich habe alles gegeben. Das zeigt mir doch, dass er es angenommen hat“, erzählte Meier. Und das, so viel kann man sagen, schätzt der Trainer ausgesprochen.
“ Der Liveticker der Westdeutschen Zeitung zum Spiel der Fortuna Samstag in Nürnberg ist ab 15.20 Uhr für Sie wie gewohnt online. Außerdem finden Sie nach Spielschluss eine Bildergalerie auf wz-newsline.de/fortuna.