Kruses Wert steigt stetig
Der Offensivspieler ist Thema in der Liga. Er selbst verdankt seine Entwicklung vor allem Trainer Meier.
Düsseldorf. Dass Norbert Meier am Mittwoch die zweite, geplante Trainingseinheit kurzfristig absagte, wird Robbie Kruse kaum gestört haben. Es macht nicht den Anschein, als könne den Offensivspieler von Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf in diesen Wochen irgendetwas aus dem Rhythmus bringen. Nicht einmal die Trainingssteuerung des Coaches.
Zwei Tore und vier Torvorbereitungen stehen auf Kruses Konto, in allen Spielen gehörte der 24-Jährige zur Startformation, wurde nur dreimal ausgewechselt. Und hat nur in den Spielen gegen Wolfsburg (1:4) und Bayern (0:5) geschwächelt.
„Skippy“ nennt ihn sein Trainer, in Anlehnung an die australische Kinderserie „Skippy, das Buschkänguruh“ aus den 1960er Jahren, was einiges über Meier, aber noch mehr über Kruse aussagt. Schnell ist er, wendig auch, und weil Kruse eben jene Fähigkeiten inzwischen effizient einsetzt, gilt er als angekommen und etabliert.
„Er hat eine tolle Entwicklung hinter sich“, sagt Meier, und der Betrachter darf sich angesichts der zum Teil aufsehenerregenden Leistungen in der ersten Liga fragen, warum eben jener Kruse das Jahr zuvor in der zweiten Liga in Sachen eigener Entwicklung komplett verschlafen zu haben scheint.
Fragt man Kruse nach diesen Unterschieden, hat er die Analyse parat: „Ich habe jetzt sehr viel Selbstvertrauen, das habe ich dem Trainer zu verdanken. Er hat immer an mich geglaubt und an mir gearbeitet.“
Vergessen ist die Zeit, in der er nicht in die Mannschaft und zu sich selbst fand, nachdem er im Sommer 2011 von Melbourne Victory gekommen war. Auch auf Empfehlung des australischen Nationaltrainers Holger Osieck, der auch auf Kruse zählte, als der in Düsseldorf zu scheitern drohte. Es lohnt sich bisweilen eben doch, die Entwicklung eines Spielers mit Geduld voranzutreiben.
Kruse ist da ein gutes Beispiel, ihm folgte jüngst mit dem geduldsam aufgebauten Verteidiger Leon Balogun das nächste, und ein Stürmer wie Gerrit Wegkamp wäre ein nächster Kandidat. Da werden Werte geschaffen, und es wird Manager Wolf Werner ein Anliegen sein müssen, die Verträge mit eben jenen Entwicklungsspielern attraktiv zu verlängern.
Dass die Bundesliga eine große Bühne ist, in der Spieler so schnell gefeiert werden und damit an Wert gewinnen, wie sie einst verrissen wurden, ist keine neue Erkenntnis. Kruses Leistungen sind längst Thema in der Liga. Und es wird spannend zu beobachten sein, wie Düsseldorf darauf reagiert.
Der Vertrag des Australiers endet 2014. Sollte er nicht vorzeitig verlängert werden, wäre Kruse danach ablösefrei. Und das wäre tatsächlich ärgerlich nach dieser Entwicklung, in die Fortuna einiges investiert hat.