„Skippy“ läuft allen davon
Robbie Kruse zeigt eine Klasseleistung beim 1:1 der Fortuna gegen Hoffenheim.
Düsseldorf. Robbie Kruse überlegte kurz und sagte: „Das war wahrscheinlich, als ich zehn Jahre alt war.“ Sein vorletztes Kopfballtor hatte also irgendwo auf dem fünften Kontinent kaum so viele Menschen begeistert wie am Samstag das 1:0 der Fortuna gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Der Treffer war für Fortunas wirbelndes Känguruh eine große Erlösung. „Ich habe diesen Rucksack getragen und bin jede Woche gefragt worden, wann mir denn endlich das erste Tor für Fortuna gelingt“, erklärte Kruse, der am Samstag mit Abstand der beste und meistgefoulte Mann auf dem Rasen der Arena war.
So richtig zufrieden war „Skippy“, wie ihn sein Trainer Norbert Meier nennt, allerdings nicht. „Es waren zwei verlorene Punkte. Es ist schon etwas enttäuschend, am Ende nicht gewonnen zu haben.“
Kruse hätte die entscheidende Figur für den Fortuna-Erfolg werden können — wenn alles normal gelaufen wäre. „Die Rote Karte war sicher ein Schlüssel des Spiels“, meinte Kruse, der zwei Mal an Hoffenheims Strafraumgrenze auf dem Weg zu seinem zweiten Tor von Marvin Compper unsanft gestoppt worden war.
„Hoffenheim stand danach tief, hat gut verteidigt.“ Und Kruses Mitspieler konnten mit den teilweise genial herausgearbeiteten Zuspielen nichts anfangen, weil sie oft auf den falschen Laufwegen unterwegs waren.
„Ein Punkt ist immerhin besser als gar keiner“, meinte Kruse in seiner gelassenen Art.
Sein Trainer hat von Beginn dieser Saison auf ihn gesetzt — zunächst zur Überraschung vieler. Das Vertrauen hat der Australier mehr als gerechtfertigt. Eigentlich zählte er neben Fabian Giefer immer zu den besten Fortunen in dieser Saison, weil er immer etwas versuchte und seine Schnellig- und Wendigkeit in die Waagschale warf.
Und dagegen hatten auch einige gestandene Bundesligaspieler wenig entgegenzusetzen. Selbst Holger Badstuber konnte im Spiel der Fortuna gegen die Bayern nach einem Beinschuss Kruse nur noch hinterherlaufen.
„Dieses Tor war wichtig für den Jungen, damit er einfach ein Gefühl dafür bekommt, wie so etwas geht“, sagte Meier. „Es hat ein wenig länger gedauert mit seiner Entwicklung. Aber er war auch oft lange auf den Länderspielreisen unterwegs.“ Jetzt sei er gut dabei, voll integriert, „und die Leistung ist auch in Ordnung“.
Kruse ist ein Optimist: „Wir dürfen uns jetzt nicht auf die negativen Dinge stürzen, sondern die positiven verstärken.“ Und warum läuft es bei ihm selbst so gut? „Ich war noch nie körperlich so gut drauf wie jetzt.“ Das macht doch Hoffnung für die Zukunft. Und es müssen ja nicht nur Kopfball-Treffer sein.