Fortunas schwache Rückrunde: Die Gründe für die Krise
Die Abwehr ist stabil, im Angriff läuft es nicht. Sascha Rösler: „Uns fehlt die Ruhe vor dem Tor.“
Düsseldorf. Eigentlich wusste Norbert Meier, dass es sinnlos war, was er unmittelbar nach dem Schlusspfiff tat. Fortunas Trainer beschwerte sich bei Schiedsrichter Deniz Aytekin, dass er in der angekündigten Minute Nachspielzeit viel zu früh abgepfiffen habe. Doch Meier wusste, dass seine Mannschaft an diesem Abend auch noch weitere 90 Minuten hätte spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Das 0:0 gegen Alemannia Aachen war für alle Fortunen eine riesige Enttäuschung.
„Wir machen die Dinger vorne nicht rein, alleine Ken Ilsø und ich hatten mehrere riesige Möglichkeiten. Vor ein paar Wochen hätten wir sicher noch mit geschlossenen Augen ins Tor getroffen“, sagte Sascha Rösler. „Uns hat die Ruhe vor dem Tor gefehlt.“ Die Selbstverständlichkeit sei im Moment nicht da. „Vielleicht setzen wir uns auch selbst zu sehr unter Druck“, sagt Fortunas Stürmer.
Davon wollte Trainer Norbert Meier nichts wissen. „Druck, was für ein Druck. Wenn ich arbeitslos bin und drei Kinder zu ernähren habe, dann habe ich Druck. Wir spielen nicht gegen den Abstieg, wir wollen oben dabei bleiben. Eigentlich kann dich das doch nur positiv beeinflussen.“ Fortuna sei ja nicht als Favorit in die Saison gestartet. Es gibt Spiele, in denen das alles nicht so einfach geht, vor allem dann, wenn ein Gegner hinten drin steht und nur auf Konter wartet.
„Wenn wir die klaren Chancen aber dann nicht nutzen, dürfen wir uns nicht beschweren“, erklärte Andreas Lambertz. „Natürlich kann man daran im Training was machen. Ich weiß nicht, ob wir im Moment Pech haben oder das Glück fehlt.“ Dem Kapitän fehlt auch persönlich das Glück, da er nach dem Pferdekuss aus dem München-Spiel den nächsten bekam, diesmal im rechten Oberschenkel.
Auch Norbert Meier sieht ein, dass die hohen Erwartungen eher kontraproduktiv sind. „Die Messlatte, die die Mannschaft in der Hinrunde gelegt hat, ist einfach unglaublich hoch“, sagte der Trainer. Ob er damit die Hoffnungen ein wenig dämpfen, oder seiner Mannschaft die ganz große Qualität absprechen wollte, führte er nicht weiter aus.
„Vielleicht ist es auch ganz gut, wenn wir jetzt diese Phase durchmachen und uns die Punkte am Ende wiederholen“, meinte Sascha Rösler. Nicht alle sind so optimistisch. „Natürlich haben wir nach wie vor eine mathematische Hoffnung. Wir haben jetzt sechs Spiele lang nicht so gespielt wie wie spielen könnten und sind noch ohne Sieg“, sagte Fortunas Vorstandssprecher Peter Frymuth. Ein Sieg in Karlsruhe kann Klarheit bringen, ob der Druck zu groß ist, oder die Mannschaft den Aufstiegskampf mit neuem Mut aufnimmt.