Fortunas Stürmer-Problem

Kenan Sahin geriet mit Olivier Caillas im Training aneinander. Der Türke war zuletzt wegen einer Prellung außer Gefecht.

Düsseldorf. Der Fußballer Kenan Sahin und der Drittligist Fortuna Düsseldorf - die Liebe des bekennenden kölschen Jecken dauerte nicht einmal ein Jahr: Sahin soll sich einen neuen Verein suchen, darf nur noch bei der zweiten Mannschaft mittrainieren. "Aus diziplinarischen Gründen", hieß es beim Klub (die WZ berichtete).

"Von uns aus gibt es dazu nicht mehr zu sagen", so Sport-Geschäftsführer Wolf Werner. Die harte Entscheidung fiel ausgerechnet nach der bitteren Pleite von Bremen (0:2 beim Schlusslicht) und vor dem letzten Spiel der Hinrunde am Samstag bei Tabellenführer SC Paderborn.

"Trotz der engen personellen Situation mussten wir uns so entscheiden", sagt Werner und lässt damit durchblicken, dass es um mehr gegangen sein muss, als um die Auseinandersetzung im Training vor drei Wochen.

Der Türke war mit Olivier Caillas aneinandergeraten, war daraufhin von Trainer Norbert Meier vorzeitig unter die Dusche geschickt worden. Am Tag vor dem Spiel bei Werder Bremen II meldete sich Sahin mit einer Prellung krank, dabei waren seine Aussichten auf einen Einsatz nach der Verletzung von Stürmer Axel Lawarée gestiegen.

Oder eben nicht? Gut möglich, dass die Enttäuschung die Ursache für die "Prellung" war, als er erfahren hatte, dass er in Bremen nicht von Beginn an auflaufen sollte. Meier hatte ohnehin in der Hinrunde lieber auf Deniz Kadah oder Sebastian Heidinger gesetzt statt auf Sahin, der immerhin sechs Bundesliga- und 67 Zweitliga-Einsätze in seiner Karriere zu verzeichnen hatte.

Im Januar dieses Jahres war der Türke mit ins Trainingslager nach Andalusien gefahren, von dort aus wurde seine Verpflichtung perfekt gemacht. Vom vorherigen Verein TuS Koblenz wollte er weg, weil er sich mit Trainer Uwe Rapolder überworfen hatte. Damals hatte Sahin groß getönt, dass seine Zeit als Talent vorbei sei, dass er sich bei der Fortuna beweisen wolle: "Jetzt muss es knallen, ich will hier richtig bomben und auf mich aufmerksam machen."

Das hat bisher kaum funktioniert: In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Sahin in zwölf Spielen drei Treffer erzielt, war bisher in der dritten Liga neunmal zum Einsatz gekommen (2 Tore). Der Vertrag läuft noch bis Juni 2009. Wenn er ihn "aussitzt", muss ihn die Fortuna weiter bezahlen. Findet Sahin bis Ende Januar 2009 einen neuen Klub, dann werde man "darüber nachdenken", das freie Geld in einen weiteren Spieler zu investieren, so Wolf Werner.

Angeblich ist die Fortuna an Simon Terodde (MSV Duisburg) interessiert. Sahin ist der zweite Angreifer, der sich von Trainer Meier "missverstanden" fühlt.