Fortuna Düsseldorf Fortuna-Spieler Kenan Karaman: „Ich kann laut und unangenehm werden“
Geht es nach Fortunas neuem Offensivspieler Kenan Karaman, muss es auf dem Platz „zur Sache gehen“. Er selbst will das vorleben.
Düsseldorf. Kenan Karaman lässt sich vom harten Training am Wiesensee nicht seine gute Laune verderben. „Ich bin recht entspannt, obwohl wir ordentlich losgelegt haben“, erklärt der neue Offensivspieler der Fortuna in seinem ersten Interview im Trainingslager des Fußball-Bundesligisten im Westerwald. „Ich hatte nicht so viel frei, weil ich ja noch bei der türkischen Nationalmannschaft war und deshalb wohl noch fitter bin.“
Sportlich gut angekommen ist der Zugang aus Hannover also. Und ebenso gut aufgenommen worden. „Die Jungs sind gut drauf. Viele sind auf mich zugekommen. Das zeigt, dass die Mannschaft wirklich intakt ist“, sagt der 24-Jährige, der vom ersten Tag an ein gutes Gefühl an der neuen Wirkungsstätte hatte. Das sei nicht überall so. Deswegen hatte sich Karaman im Vorfeld bei Kaan Ayhan und seinem Ex-Kollegen aus Hannover, Andre Hoffmann, über die Fortuna erkundigt. „Das von den Kollegen beschriebene angenehme Szenario hat sich bestätigt.“
Karaman mag die Harmonie, ein pflegeleichter Gegenspieler ist er aber nicht. „Da kann ich laut und unangenehm werden. Da muss es zur Sache geben. Und das brauchen wir auch.“ Er selbst möchte das in der Offensive vorleben. Als klassischen Mittelstürmer definiert er sich aber nicht: „Ich bin eher der Spieler, der rund um den Strafraum aktiv ist und als hängende Spitze agiert.“ Dabei kann er seine Laufstärke und Dynamik am besten ausspielen. In Hannover hat er seine Variabilität zudem auf den Außenpositionen bewiesen.
Unabhängig von seiner Position will Karaman trotz seiner gerade mal 24 Jahre eine Führungsrolle übernehmen. „Ich möchte beweisen, dass ich das als bundesligaerfahrener Spieler kann und werde Verantwortung übernehmen.“ Von diesem Spielertyp brauche die Fortuna mehrere, um den Klassenerhalt zu erreichen. Dazu habe der Trainer gleich zu Beginn die richtigen Worte gefunden: „Wir müssen viel mehr als die anderen Mannschaften arbeiten, hat er gesagt, und wir müssen vielleicht schon in der Vorbereitung an unsere Grenzen gehen, um später davon zu zehren.“
Entscheidend sei zudem die Stimmung im Verein. In Hannover gab es Streit, was die Ausrichtung des Vereins angeht und ob die Mehrheit der Anteile an Investoren verkauft werden darf. „Die Diskussionen um die 50+1-Regel und die Unruhe zwischen Verein und Fans haben dem Team definitiv geschadet, weil nur noch um das Drumherum geredet wurde“, sagt Karaman, der sich freut, dass in Düsseldorf „eine gewisse Ruhe“ herrsche. Der Zusammenhalt zwischen Verein, Mannschaft, Fans und Umfeld sei wichtig. „Wenn man mit Euphorie in die Liga geht, kann man den einen oder anderen Punkt mehr sammeln“, glaubt der 24-Jährige. Dazu müssen seine Mitspieler und er schneller denken und handeln als in der 2. Liga. „Im Endeffekt kommt es aber darauf an, jedes Spiel als Endspiel zu sehen.“