Fortunen müssen sich gute Noten verdienen
Im Spiel gegen den VfR Aalen muss der Drittligist auf Olivier Caillas verzichten.
Düsseldorf. Vor negativer Kritik will Norbert Meier seine Spieler nach schlechten Auftritten nicht schützen. "Es war klar, dass wir nach der Enttäuschung in Jena in der Öffentlichkeit nicht mit Lobeshymnen überschüttet werden", sagt der Trainer des Fußball-Drittligisten.
"Die Jungs haben bei der 0:1-Niederlage ja auch nicht alles abgerufen." Selbst auf Akteure, die sonst souverän und fast fehlerlos spielen, prasselte es diesmal ein. Von einem Jens Langeneke oder von Hamza Cakir war man bisher auch keine solchen Schnitzer oder Zuordnungsprobleme gewöhnt. "Wir leben in einer Großstadt. Das ist dann auch mal ein Aha-Erlebnis", sagt Meier, "wenn man nach Niederlagen mal heftig angegangen wird."
Auch mit den schlechten Benotungen müssen seine Spieler leben. Meier fordert: "Das heißt, gerade jetzt müssen sie noch mehr ackern." Er selbst habe erst im Alter von 30 Jahren gelernt, mit den Noten in den Zeitungen klar zu kommen. "Erst dann hat ein Spieler die Gelassenheit zu sagen: es zählt ohnehin nur, was der Trainer sagt." Und Meier hat etwas zu sagen.
Das Videostudium der Aufnahmen aus Jena hat wohl deutlich länger gedauert als nach anderen Spielen. Co-Trainer Uwe Klein hatte mehr Arbeit, um schlechte (aber auch gute) Szenen zusammenzuschneiden. "Die Spieler wissen genau, dass wir sie nicht bloßstellen wollen", sagt Fortunas Trainer. "Der eine Spieler nimmt die Kritik konstruktiv, der andere ist eher beleidigt."
Dass ein Stammspieler nach der mäßigen Leistung vom Wochenende nun Samstag gegen den erstarkten VfR Aalen mit der Ersatzbank vorlieb nehmen muss, steht kaum zu erwarten. Zudem fällt mit Olivier Caillas (Muskelzerrung) ein Schlüsselspieler im Konzept von Meier aus.
Die Annahme, das der in Jena eingewechselte Kapitän Andreas Lambertz in die Rolle von Caillas schlüpfen wird, liegt eigentlich am nächsten. Denn der Fortuna-Trainer wechselt ungern mehrere Positionen gleichzeitig, um einen Ausfall zu kompensieren.
Eine weitere Möglichkeit wäre, den zuletzt auflebenden Sebastian Heidinger auf links "zu bringen" und "Lumpi" Lambertz für den zuletzt wenig überzeugenden Marco Christ in der Zentrale wirken zu lassen. Norbert Meier hat erstmals seit langer Zeit die Qual der Wahl. Er muss drei Spieler auf die Tribüne schicken. Die anderen wollen sich dagegen wieder gute Noten verdienen.