Für Heeren reicht es nicht
Interview: Der Ex-Kapitän der Fortuna arbeitet im Training an seiner Rückkehr in den 18er-Kader des Fußball-Drittligisten.
Düsseldorf. Vom Mannschaftskapitän zum Spieler der zweiten Mannschaft: Fortunas Henri Heeren hat kein schönes Jahr hinter sich. Der 34-Jährige war am ersten Spieltag dieser Saison zur Halbzeit eingewechselt worden und hat seitdem kein Spiel mehr für den Fußball-Drittligisten absolviert.
Am vergangenen Sonntag spielte der Niederländer beim 2:1 der zweiten Mannschaft des Klubs in der NRW-Liga gegen RW Essen II komplett durch. Im Interview erklärt Heeren, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, wie er sich die nähere Zukunft in Düsseldorf vorstellt.
Herr Heeren, wann sehen wir Sie wieder im Trikot der ersten Mannschaft?
Heeren: Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Ich bin seit dem 27. Oktober wieder im Training und spiele in der zweiten Mannschaft. Aber wenn es nicht reicht, dann reicht es eben nicht. Über alles andere muss der Trainer Auskunft geben. Es wird sich zeigen, ob ich noch gebraucht werde.
Sport-Geschäftsführer Wolf Werner hat im Reviersport-Interview Mitte November gesagt, Sie hätten "Schwierigkeiten, Anschluss zu finden" und dass man auf der linken Seite "tätig" werden müsse. Klingt danach, als ob man nicht mit Ihnen plant.
Heeren: Es steht ja immer viel über alles und jeden in den Zeitungen, das meiste will ich gar nicht lesen. Er hat dazu bestimmt seine Gründe gehabt. Wenn es was zu sagen gibt, werden wir sicher noch darüber reden. Bisher jedenfalls gab es kein Gespräch.
Wie nah sind Ihnen denn Gedanken an ein Karriereende oder daran, die Fortuna im Winter zu verlassen?
Heeren: Nicht sehr nah. Ich habe hier einen Vertrag und gebe Gas. Aber es gibt ja nicht nur diesen Verein auf der Welt.
In der ersten Mannschaft hat sich Fabian Hergesell auf ihrer Position den Stammplatz erkämpft - Pech eines Verletzten?
Heeren: Nein, kein Pech. Fabian ist ein junger Spieler, hat die Leistung gebracht und spielt zurecht da. Da muss man ehrlich sein. Ich bin ja auch schon ein paar Jahre älter, vielleicht soll in Zukunft mehr auf Jüngere gesetzt werden.
Wie groß ist der Frust in so einer Verletzungspause?
Heeren: Natürlich ist man enttäuscht und entsetzt. Aber ich bin ja nicht der Einzige, und gegen das Schicksal von Bekim Kastrati ist meine Verletzung ja gar nichts. Der war gerade eine Woche fit und verletzt sich wieder.
Kann man sich denn trotzdem mit der Mannschaft freuen?
Heeren: Natürlich, ich spiele doch auch für die Fortuna. Da fiebert man mit, schließlich haben wir alle das große Ziel, den Aufstieg zu schaffen. Es wäre ja Quatsch, wenn ich mich über eine Niederlage freue.
Wie fühlen Sie sich denn als Spieler der zweiten Mannschaft?
Heeren: Eigentlich ganz gut, meine Qualitäten konnte ich einbringen. Gegen Gütersloh sollte ich schon über 90 Minuten spielen, musste dann aber zur Halbzeit Gelb-Rot-gefährdet raus. Danach war ich ein bisschen krank, habe aber gegen Essen wieder durchgespielt.
Wo werden Sie beim Spiel am Samstag gegen Aalen sein?
Heeren: Ich hoffe, dass ich im 18er-Kader bin. Das stellt sich am Freitag nach dem Abschlusstraining heraus, wenn der Trainer den Kader bekannt gibt. Im anderen Fall werde ich natürlich auf der Tribüne die Daumen drücken. Das ist eben so im Fußball, dass man auch mal dort sitzen muss. Dann darf man enttäuscht sein, aber es geht auch weiter.
Wo auch immer Sie sitzen werden: Was für ein Spiel werden Sie denn sehen?
Heeren: Aalen ist gerade im Aufwind, das wird eine schwere Aufgabe für uns. Gerade nach der unglücklichen Niederlage in Jena müssen wir auf jeden Fall gewinnen, damit wir den Anschluss nach oben nicht verlieren. Besonders im eigenen Stadion.