Meier: „Warum freuen sich nicht alle?“
Trainer Norbert Meier kann nicht verstehen, dass nach den jüngsten Erfolgen die Spielweise der Fortuna so kritisch gesehen wird.
Düsseldorf. Es gibt sie auch bei Norbert Meier. Die Momente, in denen er die Maske des kühlen und entspannten Trainers fallen lässt. Nämlich dann, wenn die Verdienste der Mannschaft nicht so gewürdigt werden, wie es der derzeitige Tabellen-Zweite der 3. Fußball-Liga verdient hat.
Dann wird Meier kurz etwas lauter, zeigt ganz deutlich, dass er das Gesagte oder Geschriebene nicht auf der Mannschaft - und sich - sitzen lassen will. Fortunas Trainer kann einfach nicht verstehen, dass nach drei Erfolgen in Serie und dem Erreichen des zweiten Tabellenplatzes an der Spielweise oder am Fitness-Stand seiner Mannschaft herumkritisiert wird.
"Es gibt Spieler, die hatten nicht die entsprechende Vorbereitung. Da wäre es doch unnatürlich, wenn Jovanovic oder Halet nun durchgehend auf hohem Niveau spielen würden", sagt der Trainer. "Und andere dürfen sich auch mal einen Hänger erlauben."
Aber generell von einem schlechten Fitnessstand der gesamten Mannschaft zu sprechen, wäre in Meiers Augen absolut daneben. Denn seine Mannschaft habe gerade in den letzten Minuten vieler Spiele ihre gute Physis bewiesen und einige Begegnungen in diesen Phasen sogar entschieden.
"Warum können sich die Leute in Düsseldorf nicht einfach darübr freuen, dass es so gut läuft?", fragt Meier. "Wir können nicht jeden Samstag wie ein Allstar-Team spielen." Eigentlich müsste der 50-Jährige seine Mannschaft gar nicht in Schutz nehmen.
Die Ergebnisse und die Tabellenposition sprechen für sich. "Alles andere haben die Jungs auch nicht verdient", sagt der Trainer, der es für wichtiger hält, dass seine Mannschaft gut organisiert sei und defensiv gut stehe.
Auch morgen in Jena ist die gute Organisation des eigenen Spiels von entscheidender Bedeutung. Der nächste Gegner hat mit dem 3:0 bei den Stuttgarter Kickers Selbstvertrauen getankt und freut sich geradezu darauf, der Fortuna den Tag zu verderben. Ganz gelassen fährt der Fortuna-Tross ohnehin nicht nach Thüringen. Denn noch ist offen, ob Abwehrspieler Hamza Cakir seine leichte Grippe so weit überwindet, dass er in Jena spielen kann.
Der Kapitän wird morgen noch kein Thema für die Startelf sein. Andreas Lambertz hat am Mittwoch erstmals wieder normal mit der Mannschaft trainiert. Er wird aber mit im Bus sitzen, wenn sich dieser heute um 8Uhr von der Arena aus in Richtung Jena in Bewegung setzt.
Personelle Änderungen sind kaum zu erwarten, zu gut funktioniert das Meier’sche System. Das Risiko ist kalkulierbar. Und es ist gerade in der augenblicklichen Situation nicht nötig, einem Gegner ins offene Messer zu laufen. Erneut wird Geduld gefragt sein und notfalls würde wohl in Jena auch ein Zähler reichen, um im nächsten Heimspiel gegen Aalen dann drei Punkte nachzulegen. Die Fortuna ist auf Kurs.
"Wir wollen dort überwintern, wo wir jetzt stehen", sagt Meier. Und falls das gelingt, gibt es wenig Grund wieder für einen Moment laut zu werden.