Früher Anstoß ärgert die Fans
Am Freitagabend konkurrieren Fortuna und die DEG um die Zuschauergunst. Umstritten sind die Anstoßzeiten beim Fußball aber generell.
Düsseldorf. Mancher Fan leidet am Freitagabend unter der Qual der Wahl: Fortuna spielt gegen den Karlsruher SC (18 Uhr), die DEG empfängt um 19.30 Uhr die Kölner Haie. Wie viele Doppel-Anhänger es gibt, die gerne beide Partien sehen würden, weiß niemand.
Frieder Feldmann, Pressesprecher der DEG, ist gleichwohl sicher, dass es so wenige nicht sind: "Insofern ist die Terminkollision unglücklich. Sie ließ sich aber nicht vermeiden, obwohl wir versuchen, uns mit Fortuna abzusprechen", sagt er, denn: "Es gibt für beide Terminvorgaben von den Ligen, vom Fernsehen oder der Polizei."
Gut 11.600 Tickets hat die DEG bis Donnerstag für den rheinischen Klassiker verkauft. Fortunen, die gleich nach dem Abpfiff in der Arena zum Dome eilen (und dann nur das erste Drittel verpassen), kriegen die Eishockey-Karte zum halben Preis.
Die Anstoßzeiten in der 2. Fußball-Bundesliga (Freitag 18, Samstag 13, Sonntag 13.30, Montag 20.15 Uhr) sind aber generell ein Aufregethema unter den Fortuna-Fans.
"Die meisten hätten viel lieber klassisch Samstag, 15.30 Uhr, beziehungsweise jetzt in der 2. Liga Sonntag, 15 Uhr. Und die 18 Uhr am Freitag sind mindestens eine Stunde zu früh, das ist, vor allem bei Auswärtsspielen, für viele kaum zu schaffen", sagt Fortunas Fan-Beauftragter Jörg Emgenbroich.
In der Tat sind die Zeiten, in denen freitags nur bis mittags gearbeitet wurde, in fast allen Branchen lange passé. Da muss man entweder beim Chef betteln, um früher gehen zu können. Oder sich frei nehmen. Und am Samstagmittag wollen viele Leute einkaufen. Allerdings sind die Zuschauerzahlen bei den Fortuna-Heimspielen an sämtlichen Anstoßterminen relativ konstant - und hoch.
Selbst ins 300 Kilometer entfernte Kaiserslautern reisten letzten Freitag tausende Rot-Weiße. "Das war aber eine Ausnahme. Und wenn insgesamt später angepfiffen würde, würden noch mehr kommen", glaubt Emgenbroich.
Hauptverantwortlicher für frühe Spielzeiten und zersplitterte Spieltage ist die Deutsche Fußball Liga (DFL). Sie wiederum gehorcht dem Wunsch der Pay-TV-Sender, denen es darum geht, dass möglichst viele Fußball-Fans möglichst viele Spiele live im Fernsehen sehen und dafür bezahlen.
Ein gewisses Mitspracherecht hat aber auch die Polizei. "Wir haben den Rohentwurf für die Rückrunde von der DFL bekommen und können jetzt Bedenken anmelden", sagt Sprecher André Hartwich: "Wenn es etwa an einem Tag mehrere Risikospiele in punkto Fan-Ausschreitungen in der 1. und 2. Liga in NRW gibt, wird schon mal getauscht. Oder wenn parallel zu Fortuna andere Großevents wie die Eröffnung der Boot-Messe anstehen."