Christ – genial und bescheiden
Die Spielstärke des 28-Jährigen ist der entscheidende Trumpf beim 2:0 in Kaiserslautern.
Düsseldorf. Knapp sieben Minuten vor dem Abpfiff gelang Marco Christ eine kaum bemerkte Aktion. Noch im Fallen grätschte der Mittelfeldspieler der Fortuna durch die Beine eines Gegners, und die Kugel kam präzise zu einem Düsseldorfer.
Was Christ am Freitag Abend beim 2:0 (2:0) im Zweitliga-Duell beim 1. FC Kaiserslautern auch anpackte, es gelang. Anschließend gab sich der Fußballer bescheiden und spielte seine Leistung fast herunter: "Wir sind ja in der 2. Bundesliga. Da sollte es möglich sein, den Ball dahin zu spielen, wo man hin hinhaben will."
Dass ihn Trainer Norbert Meier in der Schlussminute auswechselte, war zwar auch dem Zeitgewinn geschuldet, doch es brachte dem Mann des Abends in Kaiserslautern den verdienten Applaus.
Bei einer einstudierten Freistoßvariante bediente er über Freund und Feind hinweg seinen "Sechser" Claus Costa, der aus abseitsverdächtiger Position in die Mitte köpfte, wo Ranisav Jovanovic mit irgendeinem Fußteil den Ball ins Tor "rutschte". Christ: "Ich habe ihm nur zugerufen: ,Claus, wir spielen’."
Sechs Minuten später war keine Zwischenstation mehr nötig: Christ eroberte den Ball, spielte einen Doppelpass mit Martin Harnik, drang in den Strafraum ein und hatte mit seinem Querpass schon fast alle Arbeit für 2:0-Schütze Jovanovic erledigt. "Ich sehe, dass die Lauterer in die Mitte spielen, und dann ging alles ganz schnell", so der Vorlagengeber, der sich ein Extralob von Trainer Meier abholte: "Das ist eben ein Fußballer, der solche Situationen erkennt."
Die Kaiserslauterer wirkten ob der Spielstärke wie gelähmt, ließen Christ und Co. so viel Platz im Mittelfeld, dass sie dort bequem Kirmes-Festzelte hätten aufstellen können. Mit den meisten Torschuss-Vorlagen (drei - wie Olivier Caillas), den meisten Ballkontakten (83) und meisten Fouls (5) unter den Fortunen belegte auch die Statistik die überragende Rolle des 28-Jährigen.
Im zweiten Spiel nach seiner Verletzungspause in der Anfangs-Elf zeigte Christ wieder die Form, mit der er zum Ende der vergangenen und zum Anfang dieser Saison begeistern konnte. Das war ihm auch selbst klar. Wie ein Gummiball hüpfte Christ zu den Fortuna-Fans, sprang Innenverteidiger Jens Langeneke auf den Rücken. Der Mann des Tages ragte auch beim Jubeln aus einem stimmigen Kollektiv hervor.