Uwe Rösler Aufarbeiten, abschalten und wieder angreifen

Düsseldorf · Fortunas Cheftrainer hat den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga noch nicht verdaut. Trotzdem schaut der 51-Jährige auch schon wieder nach vorne. Doch zunächst steht eine kurze Regenerationspause an.

Nach dem Bundesliga-Abstieg erholt sich Uwe Rösler auf Mallorca. Untätig wird der Fortuna-Trainer auf der spanischen Insel jedoch auch nicht sein.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Spieler-Interviews und Pressekonferenzen mit dem Trainer finden bei Fortuna Düsseldorf seit Wochen und Monaten immer virtuell statt. Aus bekannten Gründen. Da bildete auch die zum Saisonende abschließende Gesprächsrunde mit Uwe Rösler am Dienstagvormittag keine Ausnahme. Drei Tage nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga war dem 51-Jährigen die Enttäuschung über den verpassten Einzug in die Relegation auch über den Bildschirm noch immer anzusehen. „Es ist nach wie vor eine Leere da. Du fühlst dich ausgelaugt und ausgebrannt, auch emotional. Das wird noch eine Weile dauern, bis das vorüber ist“, sagte Rösler, der aber trotzdem schon wieder nach vorne gucken konnte: „Um die Weichen zu legen, muss man die Aufarbeitung voranbringen. Und das machen wir.“

Der Trainer macht weiter, daran ließ auch Sportvorstand Uwe Klein nach dem 0:3 bei Union Berlin und dem feststehenden Gang in die 2. Bundesliga keine Zweifel aufkommen. Jetzt aber verabschiedet sich Rösler erst einmal für ein paar Tage aus Düsseldorf. „Auf Mallorca hoffe ich abschalten zu können. Ich freue mich auf ein paar ruhige Tage. Das sind ganz schön turbulente Monate gewesen“, gab er zu. „Trotzdem werden Uwe Klein und ich telefonieren. Wir haben feste Uhrzeiten dafür vereinbart, damit er mich über die Entwicklungen hier informieren kann.“

Bodzek vor Vertragsverlängerung, Iyoha vor der Rückkehr

Am Montag trafen sich Trainer, Spieler und Funktionsteam ein letztes Mal, dann verabschiedeten sie sich voneinander. Mit wem es beim Trainingsauftakt ein Wiedersehen gibt und wer die Fortuna verlassen wird, darüber wollte Rösler in der Video-Konferenz nichts verraten. Bei einigen Spielern ist ohnehin noch offen, ob die sportliche Zukunft bei den Rot-Weißen oder außerhalb Düsseldorfs liegt. „Natürlich unternimmst du immer den Versuch, deine Leistungsträger zu halten. Wenn wir wissen, wie unser Budget aussehen wird, dann können wir entsprechend handeln. Dabei möchten wir die bisher diskutierten Ideen bestmöglich umsetzen.“

Ein bisschen was ließ sich der Trainer dann aber doch entlocken. Nicht überraschen würde, wenn Adam Bodzek ein neues Arbeitspapier bei der Fortuna unterzeichnet. Rösler schätzt die Erfahrung und Führungsqualitäten des 34-Jährigen. Auch beim eigentlichen Kapitän Oliver Fink könnte es „bald etwas zu verkünden“ geben, wie Rösler sagte. Dass der dienstälteste Fortune, seit 2009 im Verein, seine aktive Karriere beendet, ist längst nicht sicher. Vor einigen Monaten dachte Fink über ein Engagement in den USA nach. Eine weitere Saison im Fortuna-Trikot gilt jedenfalls nicht als wahrscheinliche Option.

Von den Routiniers zu den Jüngeren: Mit Gökhan Gül (Wehen Wiesbaden), Davor Lovren (Slaven Belupo) und Emmanuel Iyoha (Holstein Kiel) kehren im Sommer drei zuletzt ausgeliehene Spieler nach Düsseldorf zurück. Zumindest zur Personalie Iyoha, der in 29 Zweitligaspielen neun Tore verbuchen konnte, gab es vom Trainer eine klare Aussage: „Er kommt zurück und ist zum Trainingsstart fest eingeplant. Generell sollten wir die Tür für jüngere Spieler aus dem eigenen Klub aufmachen“, sagte Rösler. Ob auch Gül und Lovren eingeplant werden, blieb offen.

Rösler: „Ich habe falsche Entscheidungen getroffen“

Die Zusammenstellung eines qualitiv guten Kaders ist die eine Sache, die weitere Aufarbeitung der zurückliegenden Saison die andere. Auch damit wird sich Rösler in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin befassen. Trotz seiner Auszeit auf Mallorca: „Ich trage die Verantwortung für die Resultate in den 15 Spielen unter mir. Für das davor nicht. Auch ich habe falsche Entscheidungen getroffen, das ist keine Frage, aber ich habe jeden Tag um die 100 davon zu treffen. Meine Devise ist, dass ich okay bin, wenn ich mehr gute als schlechte treffe. Jetzt geht es darum, wie es weiter geht. Das macht mir schon wieder Spaß, wenngleich der Abstieg erst ein paar Tage her ist.“

Auch das war dem Fortuna-Trainer über den Bildschirm anzusehen.