Fußball-Bundesliga Fortuna und die Druckverteilung

Düsseldorf · Mit einem Heimsieg gegen Hertha könnte die Fortuna ihre Position verbessern und die Lage beim Konkurrenten verschärfen.

In der Hinrunde unterlagen Adam Bodzek (l.) und die Fortuna im Olympiastadion mit 1:3.

Foto: dpa/Soeren Stache

Frei von Störgeräuschen waren die vergangenen Tage und Wochen auch bei Fortuna Düsseldorf gewiss nicht. Doch im Gegensatz zu den turbulenten Ereignissen rund um den kommenden Gegner Hertha BSC herrschte beim Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga geradezu Ruhe. Hätte das direkte Aufeinandertreffen zwischen beiden Vereine am Freitagabend (20.30 Uhr, Arena) aus tabellarischer Sicht nicht eine solch bedeutsame Tragweite, so wären die Posse um Ex-Trainer Jürgen Klinsmann auf Seiten des Hauptstadtklubs oder die Aufregung um den bevorstehenden Abschied von Lutz Pfannenstiel von noch größerem Interesse.

Fortunas Sportvorstand äußerte sich nun in der „Passauer Neuen Presse“ erstmals seit dem via Pressemitteilung angekündigten Rückzug zu seinen Beweggründen. Der 46-Jährige sprach dabei über die Anfeindungen gegenüber seiner Familie: „Mir persönlich sind Beleidigungen egal. Aber sobald es an die Familie geht, hört es bei mir auf“, sagte Pfannenstiel, der beteuerte, dass jene Beleidigungen nicht der Auslöser seiner Entscheidung gewesen seien.

Es bleibt der Eindruck, dass dieses Thema die Fortuna auch in den kommenden Wochen weiter begleiten wird. Für die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler geht es also auch zusätzlich zur alltäglichen Arbeit auf dem Trainings- und Spielfeld darum, alles auszublenden, das unmittelbar nichts mit selbiger zu tun hat. So wie am Freitagabend. Im dritten Heimspiel unter der Regie des 51-Jährigen stehen ganz wichtige Punkte für den Klassenerhalt auf dem Spiel. Mit einem Heimsieg soll die kriselnde Hertha mit in die dunklen Gefilde der Tabelle reingezogen werden. „Ich erwarte nach dem 0:5 der Berliner gegen Köln eine Reaktion der Hertha. Wir sind darauf komplett vorbereitet“, sagt Rösler vor dem Aufeinandertreffen mit dem Tabellen-14, der aktuell sechs Zähler mehr als die Fortuna auf dem Konto hat.

Am vergangenen Samstag in Freiburg gelang es Röslers Mannschaft mit dem dringend benötigten Erfolgserlebnis in die „Wochen der Wahrheit“ zu starten. Das 2:0 im Breisgau war der erste Sieg unter ihm, der erste im Kalenderjahr 2020 und erst der zweite seit dem 2:0 Anfang November im Derby gegen den 1. FC Köln. „In jedes Spiel geht viel Arbeit. Von daher kann ich mich immer nur auf das nächste konzentrieren“, erklärt Fortunas Cheftrainer. Rösler sieht die Gefahren des zu weit gerichteten Blicks. Dass sich die Mannschaft mit den folgenden Partien gegen Hertha, Mainz, Paderborn und Köln inmitten der womöglich vorentscheidenden Phase der Rückrunde befinde, sei deswegen kein gesondertes Thema.

Trotzdem ändert die Herangehensweise nichts an der Wichtigkeit der vier kommenden Partien — individuell oder im Paket betrachtet. Der Druck auf die Fortuna ist hoch. Bei den Konkurrenten ist er es aber ebenso. Und steigt er bei der Hertha nach dem Abpfiff am Freitagabend weiter, hat die Fortuna im direkten Duell alles richtig gemacht.