Fußball Röttgermann erklärt seine Sicht zur „50+1“-Regel
Düsseldorf · Der neue Vorstandsvorsitzende des Fußball-Bundesligiosten geht mit Fortunas Sicht zur seit Jahren umstrittenen Klausel konform. Das war mal anders.
Es war ein insgesamt überzeugender erster Auftritt als Vorstandsvorsitzender von Fortuna Düsseldorf. Thomas Röttgermann sprach über Erfolgsfaktoren, seine Vorstellung von Kommunikation im Verein und dem berühmten Schulterschluss zwischen allen Gremien, Fans und Sponsoren des Fußball-Bundesligisten. Der Nachfolger von Robert Schäfer lobte die Arbeit von Trainer Friedhelm Funkel und sprach Sportvorstand Lutz Pfannenstiel das Vertrauen aus.
Doch zum Ende seiner Antritts-Pressekonferenz in der Arena wirkte der 58-Jährige plötzlich nicht mehr ganz so souverän wie zuvor. Röttgermann wurde gebeten, seine Sicht auf die im deutschen Profifußball oft und heiß diskutierte „50+1“-Regel zu erklären. „Es gibt eine ganz klare Position der Fortuna zu ,50+1’, die ich auch teile. Das ist eine Regelung, die funktioniert und eine Alleinstellung des deutschen Fußballs darstellt“, sagte Röttgermann über jene Vorschrift in den Statuten der Deutschen Fußball-Liga nach der es Kapitalanlegern nicht möglich ist, die Stimmenmehrheit bei Kapitalgesellschaften zu übernehmen, in die Fußballvereine ihre Profimannschaften ausgegliedert haben.
Während sich die handelnden Personen sowie die Anhänger der Fortuna stets für den Erhalt von „50+1“ und damit gegen (zu) großen Einfluss von Investoren stark gemacht haben, hatte Röttgermann vor einem Jahr in einem Beitrag für „Sponsors“, einem Informationsdienstleister im Sportbusiness, angeregt, zumindest über eine Modifizierung nachzudenken.
So heißt es in dem Beitrag: „Der einzige Weg, trotzdem ausreichende Qualität in den Kadern der Vereine zu halten oder zu entwickeln, geht über das Perfektionieren von Infrastruktur, Klubstruktur, Nachwuchsarbeit und des übergreifenden Scoutings. Hierfür sind erhebliche Mittel erforderlich, die am ehesten gemeinsam mit langfristig orientierten Investoren möglich sind.“ Zugleich fügte Röttgermann aber auch an, dass eine Modifizierung der Regel nicht sinnvoll ist, wenn mit dem zusätzlichen Geld nur laufende Kosten gedeckt würden.
„Es gibt keinen Grund, hektisch Änderungen herbeizuführen“
Am Dienstag versicherte der neue Vorstandsboss nun, dass er mit der Haltung Fortunas zu diesem Dauerthema in Fußball-Deutschland konform gehe und ergänzte: „Es gibt keinen Grund, hektisch irgendwelche Änderungen herbeizuführen. Ich sehe den Grund für eine wirtschaftliche Schlechterstellung des deutschen Fußballs übrigens auch nicht da drin, dass Mitglieder in einem Verein mitbestimmen. Das ist für mich eher ein identitätsstiftendes Signal und man sieht in der Bundesliga auch, dass sich Vereine, die sich genauso klar wie Fortuna Düsseldorf positioniert haben, zu einer erheblichen Größe entwickeln können.“
Für ihn und seine Mitstreiter ginge es nun darum, aus den vorhandenen finanziellen Rahmenbedingungen das Beste herauszuholen. Dies bezeichnete Röttgermann als eine seiner großen Stärken.