Fortunas Gegner SC Paderborn: Mit Kleingeld im Grand Hotel
Düsseldorf · Der Aufsteiger versucht, mit geringen Mitteln in der Bundesliga zu bestehen, stellt sich aber oft selbst ein Bein.
Verletzungsprobleme hin, Geisterspiel her. Steffen Baumgart sieht keine Veranlassung, an der Spielweise seiner Mannschaft Änderungen vorzunehmen. Der Trainer des SC Paderborn 07 will auch bei Fortuna Düsseldorf mutig agieren lassen — wenn die Partie dann auch wirklich ausgetragen wird. „Das Ziel ist erneut, eine offensive Ausrichtung auf den Platz zu bringen. Mit erhobenem Kopf und offenem Visier sollen die Jungs die Sache angehen“, erklärte Baumgart.
Auf diese Art und Weise hat der 48-Jährige mit den Paderbornern den Durchmarsch von der dritten in die erste Liga geschafft und auf diese Art und Weise glaubt er dort auch weiterhin, den Klassenerhalt schaffen zu können. Doch im Oberhaus des deutschen Fußballs stößt der auf diesem Niveau sehr unerfahrene Kader an seine Grenzen. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, bei einer Niederlage in Düsseldorf wäre selbst der Relegationsplatz schon neun Zähler entfernt.
Dabei spielt Baumgarts Team gar nicht einmal schlecht, wie unter anderen das knappe 2:3 beim FC Bayern München Ende Februar belegt hat. „Viele Aufsteiger igeln sich ein und mauern. Paderborn hingegen möchte von hinten heraus Fußball spielen“, sagte Münchens Nationalspieler Joshua Kimmich. Doch was nützt das auch von vielen anderen in der Liga hervorgebrachte Lob, wenn am Ende immer wieder ein anderer Spieler einen anderen Fehler produziert?
Mit dem Bundesliga-Aufstieg hat sich der Verein saniert
„Zum Schluss schlagen wir uns fast immer selbst“, meint der aktuell verletzte Angreifer Sven Michel. Irgendwie ist das Dilemma dieses Vereins zwischen Lob und Leid aber auch erklärbar. Bei zwölf Millionen Euro für die Lizenzspieler versucht der SCP mit einem mittleren Zweitliga-Etat die Bundesliga zu bewältigen. Ob der schwachen Kontrahenten im Tabellenkeller kann dies sogar immer noch gelingen und wenn nicht, dann kehren die Blau-Schwarzen eben zurück in Liga zwei.
Es würde ohne Nebengeräusche und ohne Trainerdiskussion geschehen. Der SC Paderborn hat die Lehren aus seiner Vergangenheit gezogen, als er zum Großteil auf die Gelder seines im Januar 2019 verstorbenen Mäzens Wilfried Finke angewiesen war. Noch vor einem Jahr drückten den Verein acht Millionen Euro Verbindlichkeiten, heute ist er schuldenfrei und hat sich den Ruf erworben, Talente entwickeln zu können. So würden Jamilu Collins und Sebastian Vasiliadis sicher nicht mit zurück ins Unterhaus gehen.