Fortuna Düsseldorf „Gegenseitiges Vertrauen ist entscheidend“
Adam Bodzek weiß um seine Rolle als Führungsspieler, nachdem er zwischenzeitlich keine Rolle mehr gespielt hat.
Düsseldorf. Adam Bodzek tut seine Rückkehr in die verantwortliche Position bei Fortuna sichtlich gut. Zufrieden und aufgeräumt wirkt der 30-Jährige, seitdem Trainer Friedhelm Funkel bei dem Fußball-Zweitligisten das Sagen hat und auf den Routinier setzt. Das ist derzeit auch im Trainingslager deutlich zu spüren. Im österreichischen Maria Alm blüht der eher zurückhaltende Mann, der so herrlich direkt seine Meinung sagen kann, regelrecht auf.
Unter Marco Kurz war Bodzek in der vergangenen Saison zwischenzeitlich komplett von der Bildfläche verschwunden, saß sogar auf der Tribüne. Als zum Saisonendspurt Funkel dann als Retter das Kommando bei den Fortunen übernahm, war einer seiner ersten Maßnahmen, Bodzek zu reaktivieren und in die erste Elf zu berufen. Der Fortuna tat das gut. Sie steigerte sich und schaffte noch den Klassenerhalt. Es spricht für Bodzek, dass er die Ära Kurz abgehakt hat und kein böses Wort darüber verliert.
„Ich weiß, dass ich nicht auf der Tribüne saß, weil ich schlechte Leistungen gezeigt hatte“, sagt er heute versöhnlich. „Der Trainer wollte einfach alles anders machen. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und meine Schlüsse gezogen.“ Für die anstehende Spielzeit haben die Fortunen das Team extrem verjüngt und viele der älteren Akteure aussortiert, Adam Bodezk aber durfte bleiben. Der gebürtige Pole, der im Alter von acht Jahren nach Deutschland kam, gehört nun mehr denn je zu den Führungsspielern im Zweitliga-Kader. Er soll die Jungen führen und anleiten. Das zeigt auch die vom Trainer bestimmte Zusammensetzung des Mannschaftsrates, dem Bodzek gemeinsam mit Oliver Fink, Michael Rensing und Kevin Akpoguma angehört. Zudem übertrug Funkel dem Defensivspieler den Posten des Vize-Kapitäns.
„Wir haben eine sehr junge Mannschaft. Die Jungen sind alle völlig in Ordnung und haben viel Potenzial“, sagt Bodzek. Und lobend betont er: „Sie sind außerdem sehr wissbegierig und lassen sich von uns auch Dinge sagen und nehmen sie an.“ Dass die sechs, sieben älteren Kicker im Team vor allem die Defensive bilden und die Youngster eher offensiv ausgerichtet sind, empfindet Bodzek nicht als Nachteil. Im Gegenteil: „Die Jungen können frech spielen, die Eins-gegen-eins-Situationen suchen und kreativ sein. Das ist dann ein Vorteil, wenn sie sich keinen Kopf machen. Voraussetzung ist also, dass sie unser Vertrauen haben.“ Die Youngster müssten sich sicher sein, dass sie auch Fehler machen dürfen. „Wir müssen als Mannschaft während des Trainingslagers dahinkommen, dass die Älteren den Jüngeren vertrauen und umgekehrt. Dann sind wir auf einem guten Weg.“
Vom Coach weiß Bodzek, dass er in dieser Saison wieder im defensiven Mittelfeld spielen soll, wo er seine Stärken am besten ausspielen kann. Vorbei ist also die Zeit, in der er zum Innenverteidiger umfunktioniert wurde. Auf die neue Saison freut er sich. „Wir haben den Klassenerhalt geschafft und jetzt die Möglichkeit zum Neuanfang. Das ist doch wunderbar. Wir wollen uns hier im Trainingslager so gut wie möglich vorbereiten, um gut in die Saison zu starten.“
Donnerstag absolvierten die Fortunen drei Trainingseinheiten. Bereits um 7.20 Uhr — noch vor dem Frühstück — startete die Mannschaft zu einem 30-minütigen Lauftraining. Unter Anleitung von Athletiktrainer Florian Klausner standen Intervall- und Steigerungsläufe auf dem Programm. Um 10.30 Uhr begann dann die bislang härteste Einheit. Auf dem Programm stand während der anderthalb Stunden unter anderem ein Kraftzirkel. Zum dritten Mal ging es gestern um 16 Uhr raus auf den Fußballplatz.