Gegner Paderborn: Aufwärtstrend dank Mahir Saglik
Der Stürmer fühlt sich daheim wohl. Mitspieler brauchen des Trainers harte Hand.
Düsseldorf. Wie schnell sich der Fahrstuhl in dieser bislang so ausgeglichenen Saison der Zweiten Liga nach oben oder auch unten bewegen kann, hat zuletzt nicht nur das Beispiel von Fortuna Düsseldorf gezeigt. Auch der SC Paderborn, am Samstag (13 Uhr) Gast in der Stockumer Arena, konnte an den beiden vergangenen Spieltagen durch zwei spektakuläre Siege einen gewaltigen Sprung in der Tabelle machen und sich auf Rang zehn verbessern. Dem 2:1 beim FC St. Pauli ließ das Team von Trainer André Breitenreiter ein 4:2 gegen den FSV Frankfurt folgen. „Wir haben unsere Tore richtig gut herausgespielt und endlich mal wieder Werbung in eigener Sache gemacht“, sagte Rechtsverteidiger Jens Wemmer und Trainer Breitenreiter fügte sogleich hinzu: „Auf diesem Weg müssen wir jetzt weitergehen.“
Der 40-Jährige musste seiner Mannschaft allerdings erstmal gehörig die Leviten lesen und auch mit dem Hammer auf den Tisch hauen. Zu enttäuschend war der Saisonstart verlaufen, was Präsident Wilfried Finke nach dem 2:2 in Dresden Mitte September auf die Barrikaden gehen ließ. „Am liebsten würde ich jetzt acht Mann rauswerfen. Der Brückner hat ja gespielt, als trage er ein Ballettkleidchen“, sagte der erboste Finke.
Trainer Breitenreiter entschuldigte sich gar via Internet-Netzwerk „Facebook“ bei den Fans, bevor er mit der Suspendierung von Mittelfeldspieler Demme hart durchgriff. „Es hatte wiederholt Respektlosigkeiten unter den Spielern auf dem Platz gegeben. Wir arbeiten an einer Hierarchie und wenn ein jüngerer Spieler von einem erfahrenen Akteur Anweisungen erhält, dann hat er sie zu befolgen und nicht darüber zu diskutieren. Genau das aber ist bei Diego leider öfter passiert“, erklärte Breitenreiter.
Einer, der von jeder Kritik stets ausgenommen blieb, ist Stürmer Mahir Saglik. Der 30-jährige Deutsch-Türke ist nach neun Vereinen im Profibereich nun wieder in seine Geburtsstadt zurückgekehrt und blüht dabei sichtlich auf. Beim vogelwilden 4:2 gegen den FSV Frankfurt, wo binnen 274 Sekunden vier Tore fielen, gelangen ihm 1:1 und 3:1 selbst, zudem bereitete er das 2:1 vor. „Ich spüre hier einfach das Vertrauen aller und fühle mich pudelwohl“, sagte Saglik.
In der Saison 2007/08 erzielte er für den Wuppertaler SV 27 Tore in 34 Spielen. Dem VfL Wolfsburg sicherte er im Dezember 2008 durch sein 2:2 beim AC Mailand den Gruppensieg in der Europa League. In Bochum und St. Pauli kam der siebenmalige türkische U21-Nationalspieler dann aber nur noch auf wenig Einsatzzeiten und wurde noch dazu oft auf für ihn ungewohnten Positionen aufgestellt. Den SCP aber hat er in all der Zeit nie aus den Augen verloren. „Am 16. Dezember 2011 habe ich das 3:2 bei Fortuna am Fernseher verfolgt. Alban Meha hat damals ein Traumtor erzielt, das er am Samstag gerne wiederholen darf“, sagte Saglik.