Gladbach gegen Fortuna Ein Derby mit besonderen Vorzeichen
Düsseldorf · Die Fortuna trifft auf einen leicht angeschlagenen Gegner. Cheftrainer Friedhelm Funkel ruft zur Fairness unter den Fans auf.
Als Teenager ist Friedhelm Funkel gerne zum Bökelberg gefahren, um sich Spiele der Gladbacher Borussia anzuschauen. Als Spieler oder Trainer hat es ihn nie dorthin verschlagen. „Ich habe Ende der 90er Jahre mal mit der Borussia verhandelt, aber der MSV Duisburg, wo ich damals Trainer war, hat mich nicht gehen lassen“, erklärt der aktuelle Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf und schiebt grinsend hinterher. „Ich war einfach zu erfolgreich in dieser Zeit.“
Auf den ersten Blick erscheint ein Erfolg mit der Fortuna in Gladbach am Sonntag alles andere als unmöglich, nachdem sich die Borussen am Donnerstag im Europapokal beim 0:4 gegen Wolfsberg (mit den Ex-Fortunen Michael Liendl und Lukas Schmitz) mächtig blamiert haben. „Das hat keinen großartigen Einfluss auf unser Spiel. Von der Leistung des Gegners in diesem Spiel lassen wir uns nicht blenden“, sagt Funkel, der viel eher erwartet, dass es eine Art Trotzreaktion bei der Borussia geben könnte. Auf eine Standardschwäche der Gladbacher angesprochen, sagte Funkel, dass sich eine solch gut besetzte Mannschaft Stellungsfehler dieser Art nicht allzu oft leistet. „Allerdings möchten wir natürlich mit unserem Spiel dazu beitragen, dass Gladbach Fehler macht.
Seine Spieler sprechen davon, möglichst lange die Null hinten zu halten, damit der Gegner nervös wird. Der Trainer will ein geschlossenes Auftreten seines Teams und eine kompromisslose Spielweise vor ausverkauftem Haus im Borussia-Park. „Wir müssen auch läuferisch voll dagegen und die Intensität unseres Spiels hoch halten“, sagt Funkel.
Wer spielt neben Ayhan Innenverteidiger?
Angesprochen auf die unschönen Begleitumstände des Derbys zwischen Köln und Gladbach in der Vorwoche mahnt Funkel zur Fairness. „Die Stimmung soll ruhig hitzig sein, aber es darf nicht zu solchen Ausschreitungen wie in Köln kommen, wo Böller dafür gesorgt haben, dass Menschen verletzt wurden.“ Die mindestens 7000 Düsseldorfer Fans werden in Gladbach wohl eine Fortuna sehen, die in einer ähnlichen Aufstellung antreten wird, wie beim Heimspiel gegen Wolfsburg. „Kaan Ayhan spielt, für die Position daneben entscheide ich mich noch zwischen Andre Hoffmann, der wieder gesund ist, Robin Bormuth, der es gegen Wolfsburg ordentlich gemacht hat und Kazim Adams, der seinen Rückstand inzwischen aufgeholt hat“, erklärte Fortunas Cheftrainer.
Noch nicht fit genug für die Startelf ist Nana Ampomah, der trotzdem am Sonntag zu seinem ersten Liga-Einsatz für die Fortuna kommen könnte. „Er wird im Kader sein, weil er wieder nahe an der Mannschaft dran ist.“ Ebenfalls wohl keine Option für die Startelf ist Bernard Tepketey, dem offenbar das Selbstvertrauen der vergangenen Saison ein wenig abhanden gekommen zu sein scheint. „Dass er derzeit nicht zufrieden ist, weil er nicht spielt, dürfte klar sein“, meinte Funkel. „Er wird jedoch noch ein wichtiger Spieler für uns werden.“
Zurück zum aktuellen Spiel, auf das sich Trainer und Spieler der Fortuna besonders freuen. Vielleicht können die Fortunen auch die schlechte Heimserie der Gladbacher verlängern, die seit dem 26. Januar 2019 (2:0 gegen Augsburg) zu Hause nicht mehr gewinnen konnten. Matthias Zimmermann wäre das vor allen anderen wichtig, da er zwischen 2011 und 2015 in Gladbach unter Vertrag stand und nur ein einziges Bundesliga-Spiel absolvieren durfte.