Fortuna Düsseldorf Haggui ist Kapitän, Rensing Nr. 1
Der Trainer hat sich festgelegt und bestätigt, was sich im Training bereits angedeutet hat. Unnerstall ist enttäuscht.
Düsseldorf. Für viele Fans der Fortuna ist die Entscheidung in der Kapitänsfrage eher eine Überraschung. Doch wer im Training genau hingeschaut hat, ahnte zumindest, dass Karim Haggui mit seiner Ausstrahlung, seinem Auftreten und seiner Erfahrung ein heißer Anwärter auf das Kapitänsamt ist. Am Mittwoch verkündete Trainer Frank Kramer seine Wahl und machte den Ex-Stuttgarter zum neuen Mannschaftsführer. Auch der Vizekapitän ist ein Spieler, der erst in diesem Sommer zur Fortuna gestoßen ist. Julian Koch wurde vom Trainerteam zum Stellvertreter berufen.
Der 86-fache tunesische Nationalspieler, überzeugte in den Testspielen durch seine Präsenz. Dabei hatte Haggui auch bereits mehrfach die Kapitänsbinde getragen. In der Viererkette übernahm er durch seine klaren Anweisungen wie selbstverständlich die Rolle des Abwehrchefs. „Er hat die Akzeptanz. Man sieht, dass er auf die anderen wirkt, ohne ein Lautsprecher zu sein, und er ist eine Persönlichkeit“, beschreibt Kramer seinen neuen Kapitän.
„Die Qualitäten haben zwar andere auch, aber er ist ein Neuer. Es ist wichtig, dass wir den Neustart durch eine solche Wahl dokumentieren.“ Haggui werde zudem von den jungen Spielern gehört. „Dass der Trainer mich in dieser Rolle sieht, freut mich sehr. Ich bin ohnehin ein Spieler, der Verantwortung übernimmt“, sagte Haggui.
„Wir haben einen größeren Kreis aus der Mannschaft ausgewählt, die nicht eine Art Mannschaftsrat bilden, sondern ebenfalls Verantwortung übernehmen sollen“, erklärte Kramer. „Dazu gehören selbstverständlich Spieler wie die beiden Torhüter, der erfahrene Didier Ya Konan, Michael Liendl und auch Adam Bodzek und Oliver Fink.“ Gerade den beiden Letztgenannten traut Kramer die Führungsqualitäten weiterhin zu. „Aber wir wollten ihnen die Last von der Schulter nehmen. Da ist aus der vergangenen Saison viel hängen geblieben.“
Durch anderweitige Verteilung der Verantwortlichkeit habe man allen Spielern wieder die nötige Spielfreude gegeben, meinte der Trainer der Fortuna, der glaubt, dass beide Kapitäne innerhalb der Mannschaft „komplett angekommen“ und als Führungsfiguren akzeptiert sind. „Auch alle anderen neuen Spieler sind sehr gut aufgenommen worden, weil sich innerhalb der Truppe einiges getan hat. Die Tür ist weit aufgemacht worden.“
In der Torwartfrage hat sich Kramer ebenfalls bereits festgelegt. „Es sei denn, es passiert bis Sonntag noch etwas“, meinte er, als er Michael Rensing als seine Nummer 1 verkündete. Auch hier hielt sich das Erstaunen über diese Entscheidung in Grenzen. „Es gibt keinen Riesen-Unterscheid zwischen den beiden Torhütern“, sagte der Cheftrainer. „Das ist nur ein Tick. Und außerdem wird es ein enges Rennen bleiben, und Michael Rensing weiß, dass er einen starken Torhüter hinter sich hat.“
Während Kramer die Entscheidung über die Vergabe der Kapitänsbinde im Kreis der Mannschaft verkündet hatte, sprach er allein mit den beiden Torhütern, um diesen zu erklären, warum Rensing zunächst der Stammtorhüter sein wird. „Natürlich war Lars Unnerstall sehr enttäuscht. Alles andere wäre auch sehr überraschend gewesen“, sagte Kramer. „Beide sind hervorragende Torhüter, und es war eine ganz enge Entscheidung.“ Unnerstall geht vorerst, wie es der Trainer ausdrückte, als Herausforderer in die Saison. Rensing müsse aber auch in jedem Spiel und jedem Training „abliefern“.