Fortuna Düsseldorf Interview mit Friedhelm Funkel: „In der Kabine sind klare Worte gefallen“
Friedhelm Funkel weiß um den Ernst der Lage. Mit der Situation im Jahr des Bundesliga-Abstiegs sei das aber nicht zu vergleichen. Fortunas Trainer kündigt „leichte Veränderungen“ an.
Düsseldorf. Friedhelm Funkel muss seine Mannschaft nach der enttäuschenden 0:1-Niederlage in Fürth auf das wichtige Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim vorbereiten. Welchen Ton er wählt und wie er die Mannschaft vorbereitet, erklärt der 63-Jährige im Interview.
Herr Funkel, kommt Ihnen die Kritik, die auf die Mannschaft einprasselt, gerechtfertigt vor?
Friedhelm Funkel: Die Berichterstattung war der Situation absolut angemessen. Die Kritik an Kapitän Oliver Fink war allerdings völlig überzogen, und er war auch nicht im Kurzurlaub, sondern das hatte wichtige, private Gründe. Also davon, dass er die Mannschaft im Stich gelassen habe, kann gar keine Rede sein. Er ist ein Vorbild als Kapitän, der immer vorweg geht und alle Dinge in der Kabine klar anspricht. Oliver Fink sagt keine unüberlegten Dinge, er weiß, was zu tun ist. Wir haben auch heute noch ein längeres Gespräch geführt. Er bleibt einer der wichtigsten Figuren im Verein Fortuna Düsseldorf.
Sie wollen den Begriff Krise nicht verwenden . . .
Funkel: Über die Wortwahl kann man sich streiten, wie man das dann nennt. Dass wir eine schwierige Situation haben, das weiß die Mannschaft, das weiß ich. Wir werden aber nicht hektisch, bleiben auch nicht ruhig, sondern handeln so, wie es uns angemessen erscheint. In der Kabine sind klare Worte gefallen. Die Mannschaft weiß, worum es geht. Nachdem wir das Spiel in Fürth und die tabellarische Situation aufgearbeitet haben, gilt es den Blick nach vorne zu richten und uns auf das Spiel gegen Heidenheim vorzubereiten.
Wie wird sich die Mannschaft am Samstag anders präsentieren?
Funkel: Was heißt das? In Fürth hat sie ja nicht grottenschlecht gespielt wie vielleicht vergangenes Jahr in Fürth oder in Duisburg. Das ist belegbar und zeigen die Fakten. In der zweiten Hälfte haben wir Fürth nur eine Chance erlaubt. Und das ist kein Schönreden. Wir waren sehr aggressiv, haben viele Bälle erobert, haben aber nicht so viele Torchancen erspielt, wie es vielleicht möglich gewesen wäre, so oft wir uns im gegnerischen Strafraum aufgehalten haben. Wir werden weiter arbeiten, vielleicht nicht so ruhig wie bisher. Und wir werden schon das eine oder andere leicht verändern, um andere Reizpunkte zu setzen. Ich werde aber jedenfalls nicht den Stab über diese Mannschaft brechen und hoffe darauf, dass sie bereits am Samstag oder in den nächsten Spielen die nötigen Punkte und Siege holen wird.
Das hört sich nicht nach Aktionismus an . . .
Funkel: Aktionismus ist ein weiteres Wort, was ich nicht mag und benutze. Aktionismus beinhaltet Unsicherheit und nicht dieses Vertrauen, das man haben muss, um etwas gemeinsam zu erarbeiten. Das, was wir machen, tun wir wohl überlegt.
Welche Veränderungen wird es außer dem Ersatz für den verletzten Adam Bodzek geben?
Funkel: Das weiß ich jetzt noch nicht genau. Von außen gab es ja genügend Vorschläge. Aber ich habe meine eigenen Vorstellungen und eigene Beobachtungen, die auf großer Erfahrung beruhen. Warum der eine oder andere nicht spielt, hat dann auch Gründe. So wird es auch am Samstag sein.
Erkennen Sie irgendwelche Parallelen zum Bundesliga-Abstieg der Fortuna, als sie sich damals zu sicher fühlte?
Funkel: Ich glaube, diese Situationen kann man nicht vergleichen. Damals gab es wohl Begleitumstände, die heute nicht vorhanden sind. Ich glaube auch, soweit ich das aus der damaligen Ferne und jetzigen Nähe beurteilen kann, dass die Mannschaft heute viel besser funktioniert. Die Ernsthaftigkeit der Situation ist uns allen bewusst. Wir unterschätzen die Lage nicht. Wir blicken immer auch nach unten, um dorthin genügend Abstand zu halten. Deshalb müssen wir in den kommenden Wochen wieder Spiele gewinnen. Die Gefahr darf nicht größer werden, und darauf müssen wir dringend achten.