Kontrolleure am Stadiontor übersehen Mini-Rauchbomben
Fans finden immer wieder Wege, Feuerwerk mit in das Stadion zu schmuggeln. Das Spiel gegen Rostock zeigt die Probleme auf.
Düsseldorf. Wieder und wieder wurden am Sonntag beim Spiel der Fortuna gegen Hansa Rostock Fackeln und Rauchbomben gezündet. Besucher der Arena berichten von Familien mit kleinen Kindern, die verängstigt das Stadion verließen. Die Rostocker Fans dürfen ihren Club nicht zum Relegationsspiel in Ingolstadt begleiten - so die Strafe des DFB. Aber auch in Düsseldorf stellen sich die Verantwortlichen jetzt die Frage, ob und wie solche Ausschreitungen in Zukunft zu vermeiden sind.
"Die Kontrollen am Eingang sind bereits sehr streng", sagt Fortuna-Sprecher Tom Koster. Jeder Zuschauer werde abgetastet, allerdings gebe es immer Mittel und Wege, Feuerwerk am Körper zu verstecken. Wolle man jede Lücke schließen, "dann müssten wir morgens um 8 Uhr mit dem Einlass beginnen", sagt Koster.
Zumal heute kaum noch gekaufte Bengalische Fackeln eingesetzt werden. "Zum Teil sind das Selbstlaborate", sagt Frank Scheulen vom Landeskriminalamt. Rauchtöpfe und Fackeln aus Polen oder Italien seien nur vier oder fünf Zentimeter groß, sagt Fortunas Fanbetreuer Jörg Emgenbroich. Sollte Rostock aber wieder einmal in Düsseldorf zu Gast sein, würden die Kontrollen sicher schärfer ausfallen. "Beim ersten Besuch erlauben wir zum Beispiel noch Taschen", erklärt Emgenbroich. Die Fans sollen die Möglichkeit bekommen, zu zeigen, dass sie sich ohne Druck korrekt verhalten. In der Zukunft werden die Hansa-Anhänger ihre Taschen vermutlich am Eingang abgeben müssen.
Ein Nachspiel hat wohl auch der Besuch der Rostock-Fans in der Altstadt am Samstagabend. Wie die WZ berichtete, hatten rund 160 randaliert und waren festgenommen worden.
Julia Renzel, Wirtin des Q-Stalls in der Kurze Straße, ist noch immer schockiert. Sie hatte sich auf guten Umsatz durch die Nacht der Museen gefreut. Stattdessen ging ihr Fenster zu Bruch, um 23Uhr musste sie das Lokal schließen - "die paar Gäste, die wir noch hatten, haben wir hinter die Polizeiabsperrung eskortiert". Sie und einige andere Wirte wollen über den Dehoga auf Schadenersatz klagen - gegen den Betreiber der Zille, in der sich die Hansa-Fans einmieteten, oder sogar gegen die Polizei. "Diese Veranstaltung hätte man nicht erlauben dürfen", sagt Renzel.
In der Tat, sagt Polizeisprecher Wolfgang Rodax, können Veranstaltungen nach dem Polizeirecht untersagt werden. "Dann muss aber eine konkrete Gefahr erkennbar sein", erklärt er. "Die Rostocker Fans stehen nicht in einem guten Ruf, aber man kann nicht sagen: Alles, was aus Rostock kommt, bleibt vor den Toren der Stadt."
Er ist sicher: Die Rostocker Fans wären in jedem Fall angereist - sie hätten dann aber in unbeobachteten Kleingruppen flächendeckend für Ärger gesorgt. "Für uns ist eine solche geplante Veranstaltung da schon übersichtlicher", so Rodax. "Wir hatten die Sache im Griff."
173 Strafverfahren gegen Rostocker Fans wurden eingeleitet. Thema wird die Erfahrung dieses Spiels aber auch bei der Polizei noch sein. Rodax: "Wir werden den Einsatz nachbereiten. Alles, was die Sicherheit verbessern kann, muss besprochen werden."