Lorenz-Günther Köstner: Biblisches Alter, handfeste Erkenntnisse

Wie sich Lorenz-Günther Köstner mit 61 Jahren Düsseldorfs Zukunft vorstellt.

Düsseldorf. Lorenz-Günther Köstner hat sich die Zweitliga-Tabelle ausgeschnitten, sie nach Düsseldorf mitgebracht. Und seinen Spielern von Fortuna, die er besser machen soll, am Mittwoch zum Trainingsauftakt vor Augen gehalten. „Die Tabelle lügt nicht. Minus acht Tore für einen Erstliga-Absteiger. Sie haben zu viele Gegentore hinnehmen müssen. Und sie haben zu wenig Tore geschossen.“

Ja, da fragt man sich, ob die Mittel tatsächlich so einfach sein können, einen ambitionierten Fußball-Zweitligisten wieder flott zu bekommen. Aber oft sind es ja die simplen Dinge, die aus verunsicherten Fußballern gute Kicker werden lassen. Dazu gehört auch die rhetorische Frage Köstners, ob die Spieler bessere Spieler geworden seien, weil sie ein Jahr in der ersten Liga gespielt hätten? Nein, ahnt man, sind sie wohl nicht. „Bloß mehr Aufmerksamkeit hatten sie“, sagt Köstner.

Und man wird den Eindruck nicht los: Diesem 61-jährigen Mann wird kein Fortune etwas vormachen können. Der hat alles erlebt. Und ist jetzt „im biblischen Alter“, wie Sportvorstand Helmut Schulte witzelte. Köstner weiß, dass er nicht mehr der Jüngste ist. Und dass ihm daraus bisweilen ein Vorwurf gezimmert wird, weil junge Trainer angesagt scheinen. Düsseldorf holt aus zum Gegenentwurf. Auch weil der letzte junge Trainer, Mike Büskens, nicht funktioniert hat. Köstner ist stolz darauf, ältester Trainer in der ersten und zweiten Liga zu sein. „Und da gibt es ja noch Jupp Heynckes, der in einem noch biblischeren Alter großen Erfolg hatte“, sagt Köstner und schiebt hinterher - bevor ihm vorschnell der Größenwahn attestiert wird - dass er sich nicht mit Jupp Heynckes vergleichen möchte. „Spaß beiseite.“

Klar ist: Der große Sprücheklopfer wird Köstner nicht, Wert legt der Mann mit Vertrag bis 2015 auf Tugenden: „Disziplin, Demut, Fairness und Vertrauen. Er ist der starke Mann, ohne so aufzutreten. Allenfalls sein Vertrauter, der ehemalige Profi Alexander Strehmel, könnte das Trainerteam noch ergänzen. Düsseldorf, da war doch noch was? Als Köstner Ende 2012 nach der Entlassung von Felix Magath interimsweise Trainer der Wolfsburger Profis war, da gewann er 4:1 in Wolfsburg. „Mit Stars wie Diego und Naldo, die genauso auf mich gehört haben, wie die jungen Kicker bei den Amateuren“, sagt er. Da werden die Düsseldorfer Profis ja wohl kaum aus der Reihe tanzen wollen.