Lukimya: „Ich weiß genau, was ich kann“

Assani Lukimya hat nie an seinen Fähigkeiten gezweifelt. Fortunas Abwehr-Ass will Bundesliga-Spieler werden und zur WM.

Düsseldorf. Assani Lukimya ist aus der Mannschaft von Fortuna Düsseldorf nicht mehr wegzudenken. Der Verteidiger (25) ist neben Sascha Rösler der Publikumsliebling der Fans. Wir sprachen nach seiner großartigen Leistung beim 0:0 in Berlin mit dem Deutsch-Kongolesen.

Herr Lukimya, unsere Zeitung und auch der „kicker“ haben Sie nach dem 0:0 zum Spieler des Spiels bei Union Berlin gemacht. Bedeutet Ihnen eine solche Auszeichnung etwas?

Lukimya: Dass die Leistungen registriert werden, freut mich natürlich. Aber die Auszeichnung einer guten Defensive gebührt der ganzen Mannschaft, weil wir deshalb gut gestanden haben, weil die Stürmer bereits vorne Deckungs-Aufgaben übernommen haben. So haben wir dann hinten weniger Probleme bekommen. Insgesamt sollte sich unsere Arbeit eher in der Tabelle als in Auszeichnungen niederschlagen.

Warum klappt es derzeit so gut innerhalb der Mannschaft?

Lukimya: Bei uns hilft jeder dem anderen. Wir sind als Mannschaft gewachsen, und wir kommen mit jeder Situation zurecht. Das haben die Spiele in St. Pauli und beim FSV Frankfurt gezeigt, als wir einen Rückstand nach schlechter erster Hälfte umgebogen haben. Da hätten wir wohl vergangenes Jahr noch verloren.

Und warum ist die Mannschaft, die sich personell kaum verändert hat, um so vieles besser geworden?

Lukimya: Jeder Einzelne hat sich weiterentwickelt, was die Mannschaft stärker gemacht hat. Die Mentalität eines jeden Einzelnen ist, sich nicht mit dem bisher Erreichten zufriedenzugeben.

Lebt der Trainer das so vor?

Lukimya: Der Trainer hat einen Riesenanteil an dieser Entwicklung. Vor allem die Vorbereitung auf den jeweils nächsten Gegner hilft uns sehr.

Dabei hatten Sie es am Anfang sicherlich nicht leicht bei Fortuna, oder?

Lukimya: Wenn man als neuer Spieler in eine Mannschaft kommt, in der es nicht läuft, bekommt man Probleme. Eigentlich war es zu Beginn der vergangenen Saison nach sechs Spielen ohne Punktgewinn nur eine Frage der Zeit, wann sich die Mannschaft stabilisiert und ich mich mit ihr steigere. Ich fand es sehr schade, dass von außen alles an den neuen Spielern festgemacht wurde und wir die gesamte Schuld an der damaligen Entwicklung tragen sollten.

War das für Sie eine besondere Motivation, es den Kritikern zu zeigen?

Lukimya: Ja, es hat mich angestachelt. Aber ich wusste auch genau, was ich kann.

Haben Sie da auch von den Defensivqualitäten Ihres Nebenmannes Jens Langeneke profitiert?

Lukimya: Jens ist ein super Spieler, der ein besonderes Auge für die Situation hat. Aber auch die ganze Defensivabteilung hat mich sehr unter- stützt.

Wie gelingt es Ihnen, Ihre Gegenspieler so zu beherrschen und überhaupt nicht zur Entfaltung kommen zu lassen?

Lukimya: Zunächst hilft mir die Videoanalyse von unseren Gegenspielern vor den Begegnungen. Und dann versuche ich im Spiel meine Stärken auszuspielen, eng am Mann zu sein und meine körperlichen Eigenschaften, vor allem die Größe beim Kopfballspiel, geschickt einzusetzen.

Wie wichtig war Ihr erstes Pflichtspieltor beim 4:2-Sieg bei Erzgebirge Aue?

Lukimya: Es war schon eine Erlösung, weil es ein wichtiges Tor war und ich es zuvor oft genug versucht hatte. Aber immer war etwas schief gegangen.

Jetzt denken viele bereits über den Aufstieg nach, Sie auch?

Lukimya: Das ist wie auch beim Thema Pokalspiel. Kein Spieler denkt jetzt darüber nach. Ich bin ganz ehrlich, ich denke immer nur an das nächste Spiel.

Aber Bundesligaspieler wären Sie schon gerne?

Lukimya: Alles andere wäre gelogen, aber derzeit interessiert mich nur unsere aktuelle Situation und das Spiel am Montag gegen Greuther Fürth.

Denken Sie denn nicht an eine mögliche Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 mit dem Kongo? Oder bereuen Sie die Entscheidung, sich damals gegen eine Berufung in deutsche Jugend-Nationalteams entschieden zu haben?

Lukimya: Die Entscheidung bereue ich nicht, obwohl ich ein halber Afrikaner und ein halber Deutscher bin. Mit dem neuen Trainer im Kongo haben wir einen Riesenschritt gemacht und in Sachen WM-Teilnahme erhoffen wir uns schon, dass wir unsere Chance in der Qualifikation nutzen. Im Kongo fühle ich manchmal ziemlich deutsch. Denn da ärgere ich mich bereits, wenn sich der Mannschaftsbus nur zehn Minuten verspätet.