Martin Latka: Ein Fels in der Brandung
Fortunas Neuzugang Martin Latka soll für Stabilität in der Abwehr sorgen — am besten sofort.
Düsseldorf. Eines musste Fortuna-Zugang Martin Latka seinem bisherigen Trainer Petr Rada in Prag fest versprechen: Dem Ruf des Ex-Fortunen möge er bitte alle Ehre machen. Sonst würde er ihm ordentlich einheizen, gab Rada dem Tschechen mit auf die Reise in die Fußball-Bundesliga. Tatsächlich hat der einstige Verteidiger einen tadellosen Ruf in Düsseldorf, wo er zwischen 1988 und 1995 insgesamt vier Jahre spielte und später in unruhigeren Zeiten auch immer wieder als Cheftrainer im Gespräch war.
Vielleicht konnte Rada deshalb seinen Innenverteidiger auch mit leichterem Herzen ziehen lassen. Er habe ihn „positiv beschimpft“, als die Verpflichtung unter Dach und Fach war, lässt Fortuna-Manager Wolf Werner wissen. „Petr hätte mich schon gerne behalten“, sagt Latka, der bei Slavia Prag in zentraler Position als „Fels in der Brandung“ galt.
Genau da herrscht bei der Fortuna seit einiger Zeit personeller Notstand. „Plötzlich hatten wir keinen gesunden Innenverteidiger mehr“, sagt Werner über jenen Tag, als sich Juanan mit „Hexenschuss“ krank melden musste. Hinzu kamen die langsame Genesung von Stelios Malezas sowie die Ausfälle von Jens Langeneke (noch in der Reha) und Bruno Soares, der wohl frühestens im April wieder einsatzbereit sein dürfte.
Spätestens da sei den Verantwortlichen „zwingend klar geworden“, dass sie etwas tun müssen. Mittelfeldspieler Adam Bodzek soll als Innenverteidiger auch nur eine Notlösung sein, von Tobias Levels mal ganz zu schweigen, der als Rechtsverteidiger gebraucht wird. Also war der eigentliche Plan, sich noch einen Stürmer zuzulegen, schnell vergessen.
Für 1,93-m-Riese Latka habe man sich dann sehr schnell entschieden, so Werner. Von Seiten des Spielers fiel die Entscheidung ebenso zügig. Anders als mit Zweitligist VfL Bochum oder Bundesliga-Konkurrent 1. FC Nürnberg, mit dem es Gespräche gegeben hatte, habe vorab alles gestimmt. „Man hat mir das Gefühl gegeben, mich wirklich haben zu wollen. Das hat sofort gepasst“, sagt Latka, der sich nach zehn Jahren bei Slavia Prag verändern wollte.
Am vergangenen Sonntag bekam er beim 2:3 der Fortuna gegen den FC Augsburg schon einen Eindruck davon, dass seine Fähigkeiten definitiv gebraucht werden. Vielleicht schon am Samstag (15.30 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach? Derby-Erfahrung bringt er aus Prag (Slavia gegen Sparta) schließlich genug mit, und nach einigen Tagen im Training will er sich jetzt für einen Platz in der Startelf empfehlen. Außerdem hatte er im November im tschechischen Nationalteam debütiert (3:0 gegen Slowakei). Die Bundesliga dient ihm auch als Sprungbrett für die Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Über die Fortuna nach Brasilien? Dann hätte Latka sicher längst sein Versprechen gegenüber Petr Rada erfüllt und dessen Ruf keine Schande gemacht.