Keine Vorwürfe an Giefer
Trainer und Mannschaftskollegen nehmen ihren Torwart in Schutz. Der 22-Jährige sah bei den Toren schlecht aus.
Düsseldorf. Der Schock war allen Spielern der Fortuna nach dem 2:3 gegen Augsburg deutlich anzumerken. Doch besonders heftig hatte es Fabian Giefer getroffen. Mit Augen, die starr nach unten gerichtet waren, ging der Torhüter der Gastgeber vom Spielfeld und wurde an allen Kameras vorbei in die Kabine geführt.
Zu tief saß die Enttäuschung, um einen Kommentar abzugeben. Ob man ihn denn jetzt wieder aufrichten müsse, wurde Andreas Lambertz gefragt. „Fabian Giefer muss ich aufrichten? Der ist 1,96 Meter groß, den muss ich nicht aufrichten“, sagte Fortunas Kapitän. „Bei uns ist niemand so labil, dass er daran zugrunde geht.“
Beim ersten Treffer der Augsburger nach 40 Minuten kommt Fabian Giefer weit aus seinem Tor, Juanan, der ihn nicht hat kommen sehen, köpft ihm den Ball aus kürzester Entfernung durch die Beine. „Ich habe schon vorher gesagt, das wird gefährlich. Das konntest du schon sehen“, erklärte Norbert Meier. Fortunas Trainer fordert in solchen Situationen eine klare Kommunikation. „Dann schrei ich ,Torwart’. Aber so kam es, wie es kommen musste“, sagte Meier.
Dann fiel wenig später noch das 0:2. Wäre Giefer nach dem blöden ersten Gegentor nicht so durcheinander gewesen, hätte er vielleicht mit seiner Abwehr dieses „psychologisch so ungünstige Gegentor direkt vor der Pause“ verhindern können. Da fehlte auch die Sicherheit. Ein Problem, an dem Meier in den nächsten Wochen arbeiten will.
Doch für Giefer ging der katastrophale Abend noch in ein bitteres Finale. „Beim 0:3 darf man nicht allein Tobias Levels einen Vorwurf nach dessen Rückpass machen“, sagte Meier, der damit auch Oliver Fink ansprach, der den Ball vorher hätte wegschlagen können. Und natürlich wäre auch Giefer an einem guten Tag in der Lage gewesen, die Situation cleverer zu bereinigen.
Doch Fortunas Keeper wollte den Ball einfach nur nach vorne schlagen. Und es war natürlich Pech, dass er den Rücken von Mölders traf, dem damit auch das zweite Tor geschenkt wurde. „Wir wollen aber Fabian Giefer nicht an die Wand nageln“, sagte Meier. „Er hat sich für uns in der ersten Halbserie schon wie der Fels in der Brandung präsentiert.“ Jetzt sei es für Meier wichtig, wie sein Torhüter diese Sache verarbeitet.
„Er ist erst seit einem halben Jahr als Stammtorhüter in der Bundesliga tätig und darf sich jetzt nicht von irgendwelchen Dingen durcheinanderbringen lassen.“ Der Kopf müsse klar bleiben. „Und er muss lernen, sich solchen Situationen zu stellen.“