Meier sieht keinen Sündenbock

Fortunas Trainer will das 0:3 in Paderborn nicht an einzelnen Spielern festmachen.

Düsseldorf. Der Aufwand ist hoch, der Ertrag spiegelt sich in der Tabelle einfach nicht wider. Gestern war für die Spieler der Fortuna die Video-Nachlese des Paderborn-Spiels angesagt. "Wir haben nicht das geerntet, was wir in der ersten Hälfte gesät haben, sondern das Spiel weggeschmissen", sagt Fortunas Trainer, den die 0:3-Niederlage bei den Ost-Westfalen sehr enttäuscht hat.

Allerdings will Meier die Niederlage nicht an einzelnen Spielern festmachen. "Es wäre doch fatal, wenn wir nach einem oder mehreren vermeintlichen Fehlern einen Spieler so fertig machen, dass er nicht mehr auf die Beine kommt." Meier spricht damit die von ihm so empfundene öffentliche Demontage von Tiago an. Jetzt dürfe mit Lukimya nicht das Gleiche passieren. "Und die beiden ersten Gegentore haben auch mehre Spieler zu verantworten."

In der Mannschaftssitzung werde das sachlich besprochen, sagt der Trainer. "Die klare Fehleranalyse läuft dabei dann bestimmt nicht nur in Einzelgesprächen ab." Meiers Enttäuschung über den einen oder anderen Spieler war bereits nach dem Abpfiff in Paderborn deutlich geworden.

"Ich werde aber jetzt nicht öffentlich verkünden, dass der eine oder andere Spieler am Montag eine Denkpause bekommen wird", erklärt Meier. "Denn bei unserer Situation mit den verletzten Spielern (Christ, Wellington, Königs Anm. der Red.) können wir uns das nicht leisten." Außerdem erscheinen die Alternativen ohnehin bei der Formkrise einiger Führungsspieler des vergangenen Jahres nicht unermesslich.

Ab sofort geht bei der Fortuna der Blick nur noch nach vorn. "Das Spiel in Paderborn muss jetzt in den Köpfen abgehakt sein. Wir haben das verarbeitet und brauchen am Montag im Derby gegen den MSV Duisburg nun ein Erfolgserlebnis", sagt Wolf Werner, der am Dienstag gegenüber den Vorstandskollegen klar Stellung zum bisherigen Saisonverlauf bezogen hat. "Wir haben im Aufstiegsjahr alle den Aufschwung und den Erfolg genossen. Aber diesmal haben wir bislang mit der einen oder anderen Verpflichtung nicht so viel Glück wie im vergangenen Jahr." Dass man größere Sprünge mit dem Personaletat machen könne, ist für den Geschäftsführer Sport der Fortuna allerdings nur eine Illusion.

"Wir sind immer noch nicht in der Lage, Spieler aus Verträgen herauszukaufen oder hohe Ausleihgebühren zu finanzieren", erklärt Werner. "Mit unserem Etat liegen wir noch nicht einmal im Mittelfeld der 2. Liga."

Auch in der sportlichen Tabelle fehlt derzeit der Anschluss ans Mittelfeld. "Ein Viertel der Saison ist vorüber. Wenn man das hochrechnet, haben wir am Ende 24 Punkte. Das ist deutlich zu wenig für den Klassenerhalt", sagt Fortunas Geschäftsführer.