Michael Rensings Rolle rückwärts
Der Torhüter erhält von Fortuna eine Geldstrafe und nimmt wieder am regulären Training des Clubs teil.
Düsseldorf. Die Unwetterwarnung über Nordrhein-Westfalen galt bis Mittwochnachmittag, 15 Uhr. Bis zu diesem Moment war bei der Fortuna eine Lösung im Fall Michael Rensing erwartet worden.
Doch aus dem möglichen Sturm-Drama wurde nur ein laues Lüftchen. Der 29-Jährige, der aus Frust über seine Nichtnominierung zum Saisonstart die Flucht ergriffen hatte, entschuldigte sich öffentlich, vor der Mannschaft und dem Trainerstab. Danach nahm er wieder am Training teil.
Er akzeptiere jetzt die Entscheidung von Trainer Mike Büskens, Konkurrent Fabian Giefer ins Fortuna-Tor zu stellen, ließ Rensing durchblicken. Allerdings hört sich ein klares Bekenntnis zum Arbeitgeber anders an. Zu viel ließ er offen, könnte also nach wie vor seinen Abgang bis zum 31. August vorantreiben.
Manager Wolf Werner wollte davon nichts wissen: „Michael Rensing hat einen Zweijahresvertrag bei uns unterschrieben, alles andere ist uninteressant. Jeder hat eine zweite Chance verdient.“
Die soll Rensing bekommen, dürfte aber am Sonntag im Duell beiseinem Ex-Club 1. FC Köln auf der Bank sitzen. Dort war ihm nach dem Bundesligaabstieg mit dem FC trotz enormer Beliebtheit bei den Fans kein neuer Vertrag angeboten worden. Von Seiten der Fortuna-Fans droht ihm womöglich ein Pfeifkonzert.
Dass Rensing am Montag „höchst unprofessionell“ reagiert hatte, stehe indes fest, sagte Werner und bestätigte die WZ-Informationen, dass sich diese Einstellung auch nach Bedenkzeit nicht geändert hatte. „Auf Michael Rensing wartet eine Disziplinarstrafe von Seiten des Vereins. In den Gesprächen, die ich mit ihm und seinem Berater geführt habe, kam die professionelle Ansicht schon wieder heraus, dass er sich falsch verhalten hat.“
Doch die Gewitterwolken haben sich nicht gänzlich verzogen, weil Werner ein verhängnisvoller Satz herausrutschte: „Natürlich haben wir Michael Rensing als Nummer eins geholt.“ Was eine ziemlich gute Entschuldigung für Rensings Verhalten wäre. Deshalb legte Werner auch schnell nach: „Bei uns wird jeder als Nummer eins geholt, aber das muss dann unter Beweis gestellt werden. Der Beste soll spielen.“
Womöglich hätte man diese Haltung seitens der Fortuna gegenüber Rensing ein wenig früher kommunizieren sollen. Die Unwetter der vergangenen Tage hätte sich der Club so ersparen können.