Mit mehr Mut gegen St. Pauli
Fortunas Trainer Lorenz-Günther Köstner verlangt in der Offensive größere Entschlossenheit von seinen Spielern.
Düsseldorf. Nachdem Lorenz-Günther Köstner schon in der Vorwoche vor einem sehr defensiv geführten Spiel in Dresden (1:1) „gewarnt“ hatte, sollten sich die über 40 000 Zuschauer am Sonntag in der Arena nicht unbedingt auf ein Offensivspektakel einstellen. Fortunas Trainer hat aber offensichtlich die Hoffnung, dass die Mannschaft von St. Pauli sich nicht hinten reinstellt.
„Der Gegner hat zuletzt mit hohem Risiko gespielt und vorne seine Chancen gesucht“, sagte Köstner. Nicht immer hat das funktioniert, wie es die schwankenden Leistungen und Ergebnisse der Hamburger laut Fortunas Trainer belegen. „Wir dürfen sie nicht spielen lassen, haben aber das Vermögen, diesen Gegner mit unserer Moral und unserer Kampfkraft zu besiegen.“ Dazu hofft Köstner auf die große Unterstützung durch die Fortuna Fans.
Die müssten viel Geduld mitbringen, und zusätzlich sollte die Offensive der Fortuna deutlich besser agieren als in Dresden. Das nur auf Sicherheit und Ballbesitz ausgerichtete Spiel funktionierte in Sachsens Metropole deshalb nicht, weil jenseits der Mittellinie 80 Minuten lang fast alle Zweikämpfe verloren gingen. Köstner hatte dies etwas anders und doch einige gute Möglichkeiten für seine Mannschaft gesehen. „Wenn wir in manchen Szenen mehr Entschlossenheit gezeigt hätten, wäre das Spiel anders gelaufen“, sagte der 62 Jahre alte Fußballlehrer.
Sicherlich werden die Fortunen mit mehr Mut und Leidenschaft in der heimischen Arena vor einer großen Kulisse auftreten — obwohl das defensive Mittelfeld durch die Gelbsperre von Andreas Lambertz und die Adduktorenverletzung von Oliver Fink neu besetzt werden muss. Ivan Paurevic und Heinrich Schmidtgal werden wohl in die Mannschaft rücken.
Das könnte bedeuten, dass Köstner wieder mit zwei nominellen Spitzen agieren lässt und Michael Liendl dahinter im Zentrum spielt. Dadurch wäre im System mit einer Sicherung vor den Abwehr Paurevic die „Sechs“, und Schmidtgal würde auf den linken Flügel rutschen.
Dass Michael Liendl als Spielmacher der Fortuna noch nicht ausreichend zur Geltung kommt, weiß Fortunas Trainer. „Michael ist selbstkritisch. Er weiß, dass er sich in Dresden nicht gut genug bewegt hat“, sagte Köstner. Von außen kam der Eindruck hinzu, dass der Österreicher auch nicht bewusst genug von seinen Mitspielern gesucht wird.
Allein wegen seiner gefährlichen Standardsituationen ist Liendl aber aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Das zeigten die letzten Minuten des Spiels und die Torvorbereitung zum Ausgleich in Dresden. Das Kombinationsspiel mit (dem derzeit etwas formschwachen) Charly Benschop und Erwin Hoffer wird allerdings in jedem Training geübt.