Nach der Blamage: Wut, Enttäuschung, Ratlosigkeit

Nach dem zweiten ganz schwachen Spiel gegen einen Außenseiter in Folge sucht Fortuna nach Antworten. Noch hat sie keine.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Axel Bellinghausen stand mit hängendem Kopf im Kabinengang und suchte nach Erklärungen. „Natürlich war das kein gutes Spiel von uns. Wir brauchen auch gar nichts schönreden. Heute kam alles zusammen“, sagte der 31-Jährige mit leiser Stimme. Das 1:3 der Fortuna gegen den SV Sandhausen hatte auch dem Linksaußen merklich zugesetzt. „Mehr fällt mir gerade auch nicht ein“, sagte Bellinghausen. Er, der sich immer stellt, hatte scheinbar keine Worte mehr.

Doch dann hob der Publikumsliebling erst den Kopf und dann die Stimme: „Ich dachte immer, die da oben und wir sind eine Einheit. Und nach zwei Niederlagen in Serie richten sich einige von denen gegen uns? Dafür habe ich kein Verständnis und werde meine Lehren daraus ziehen“, polterte Bellinghausen mit Blick auf die Pfiffe der Fans in der Schlussphase und nach dem Spielende. „Alle haben sich heute reingeknallt. Und ich lasse mir nicht alles schlecht reden“, legte Bellinghausen nach.

Der Frust musste raus — nach einem weiteren Spiel, in dem bei den Rot-Weißen fast nichts zusammenlief und durch den die Fortuna auf Rang sechs der 2. Bundesliga abgestürzt ist.

Andere litten lieber still und gingen wortlos in die Kabine. Aber in ihren Gesichtern waren die Emotionen auch so deutlich abzulesen. Dafür brauchte niemand viel reden. Wut, Enttäuschung, Ratlosigkeit — selbst Kapitän Adam Bodzek wollte nach den 90 Minuten einfach nur weg.

Ein anderer stellte sich dann doch noch den Fragen: „Wir müssen jetzt einfach gucken, dass wir schnell wieder in die Spur kommen. Das heißt, wir müssen am Samstag in Frankfurt gewinnen“, sagte der vermeintliche Spielmacher Michael Liendl. Ähnlich bewertete sein Trainer Oliver Reck anschließend die Situation der Fortuna: „Jetzt heißt es zusammenrücken. In Frankfurt und Braunschweig müssen wir zeigen, dass wir eine Mannschaft sind.“

Nur sieben Torschüsse in einem Heimspiel, zahlreiche Stellungs- und Konzentrationsfehler in der Defensive, wenige Ideen aus dem Mittelfeld — abgesehen vom fast schon bedauernswerten Torhüter Lars Unnerstall (siehe nebenstehendes Interview) funktionierte am Freitag kein Mannschaftsteil. Selbst der sonst so bärenstarke Jonathan Tah hatte in der Innenverteidigung einen gebrauchten Tag erwischt. Lediglich Christian Gartner und Christopher Avevor erreichten im defensiven Mittelfeld so etwas wie Normalform.

Vor allem bei Standards hatte die Fortuna über die gesamte Spieldauer Probleme. „Dabei haben wir das bereits in der Halbzeitpause angesprochen“, sagte Reck. „Letztlich müssen wir uns einfach insgesamt steigern.“

Auf die Pfiffe reagierte der 49-Jährige im Gegensatz zu Bellinghausen mit Verständnis: „Nach einem 1:3 zu Hause gehören Pfiffe dazu. Logisch, dass die Zuschauer nicht zufrieden sind. Wir sind es doch auch nicht.“