Fußball-Bundesliga Eine Niederlage, die nicht lange weh tut

Düsseldorf · Fortuna beeindruckt den Gegner und die Fans mit einer starken spielerischen Leistung. Nur die unnötigen Gegentore stören den tollen Gesamteindruck.

Eine Einheit auf dem Rasen und auch unter der Woche: Fortuna begeisterte trotz Niederlage Fans und unparteiische Zuschauer.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Es war eine Premiere, dass Friedhelm Funkel seine Spieler nach dem Abpfiff sofort um sich versammelte und eine kurze Ansprache hielt. „Das war das erste Mal, das habe ich noch nie gemacht. Ich wollte einfach so schnell wie möglich erklären, wie stolz ich auf die Mannschaft bin und wie großartig sie gespielt hat“, sagte Fortunas Cheftrainer. „Die jungen Trainer machen das dauernd, das halte ich für Quatsch. Aber ich wollte das alles den Spielern noch auf dem Platz sagen.“ Normalerweise kann man sich für Komplimente auch nach einer knappen Niederlage nichts kaufen. Das war diesmal anders, weil es für die Fortuna „nur“ um die Ehre ging, sich so gut wie möglich vor über 80 000 Zuschauern und einem mit großer Spannung zuschauendem Fußballvolk zu verkaufen. „Über die Gegentore zum 1:2 und 1:3 ärgere ich mich maßlos“, sagte Funkel. „Der einzige Vorteil nach diesem Spiel ist, dass die Spannung im Kampf um den Meistertitel nun für den letzten Spieltag geblieben ist.“

Aber selbst Dortmunder Fans mussten zugeben, dass der knappe Sieg mehr als glücklich war. „Wir haben den Gegner teilweise dominiert und auch mit zehn Mann noch Chancen gehabt, um das 3:3 zu erzwingen“, sagte Fortunas Verteidiger Niko Gießelmann, dessen Kumpel Andre Hoffmann in der Schlussphase der acht Minuten Nachspielzeit noch mit einem Schuss scheiterte der dem sitzenden Manuel Akanji zwischen Arm und Rücken nur zur Ecke durchlief. „Was ich in dem Moment da vorne gemacht habe, weiß ich auch nicht mehr“, sagte Hoffmann, der Pech bei den Gegentoren hatte. Vor dem 1:3 wurde er sgar von Mario Götze getunnelt.

Neben der Enttäuschung, die vor allem auch den unglücklichen Elfmeterschützen Dodi Lukebakio und Rotsünder Adam Bodzek beherrschten, überwog aber bei allen anderen der Stolz, einem Titelaspiranten mehr als Paroli geboten zu haben. Einen Spieler vom Format eines Kevin Stöger, der immer eine Idee hatte, um das Spiel zu verlagern oder schnell zu machen, hatten die Dortmunder trotz eines Witzel, Götze oder Pulisic nicht in ihren Reihen.

Fortuna gegen Dortmund - Die besten Bilder des Spiels
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Foto: dpa/Marius Becker

Fortuna war spielerisch ebenbürtig mit dem BVB

„Wir waren im Spiel nach vorne immer gefährlich. Wir sind sogar vermeintlich in Führung gegangen, leider war es Abseits“, sagte Funkel. „Das ist der Unterschied zu den ersten zehn, elf Spielen. Wir lassen uns von Rückständen nicht mehr umwerfen.“ Fortuna ist wie jüngst  in Mainz oder Freiburg nach einem Rückstand zurückgekommen, beweist eine unglaubliche Moral und den festen Glauben an die eigene Stärke. Auch wenn es sich fast unglaublich anhört im Vergleich zur Dortmunder „Millionen-Truppe: Fortuna war auch spielerisch mindestens ebenbürtig. Es fehlte einfach die Cleverness in einigen Situationen, in den die Mannschaft hinten zu leicht unnötige Gegentore hinnimmt. „Ich hatte dringlich gewarnt vor diesem Gegner“, sagte Lucien Favre nach dem Spiel. „Dass es so schwer werden würde, hätte ich trotzdem nicht gedacht.“ Dieser Kommentar des Dortmunder Trainer sagt eigentlich alles über dieses Spiel aus.