Nach Jägers Ausraster: Fans und Vorstand suchen Gespräch
Der Finanzvorstand beschimpfte die schweigenden Fans nach dem 0:2 in Offenbach. Nun wollen sich beide Seiten zusammensetzen.
Düsseldorf. Wer dachte, der Streit zwischen dem harten Kern der Fortuna-Fans und dem Vorstand um die Zustimmung zum Sicherheitspapier der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hätte beim Spiel am Samstag gegen Hannover (2:1) seinen Höhepunkt erlebt, der wurde am Dienstagabend in Offenbach eines Besseren belehrt.
Erneut hatte die aktive Fanszene zum Boykott aufgerufen und der Mannschaft jegliche Anfeuerung versagt. Als die Fans dann nach der 0:2-Niederlage den Schlachtruf „Wir sind die Fans, die ihr nicht wollt“ anstimmten, platzte Finanzvorstand Paul Jäger der Kragen.
Jäger ging zum Busparkplatz und ließ seiner Wut freien Lauf. Was er genau zu den Fans sagte, darüber gibt es im Internet viele Gerüchte. Er soll die Fans für die Niederlage verantwortlich gemacht haben, darüber hinaus ist von wüsten Beleidigungen zu lesen.
Jäger selbst wollte sich am Mittwoch nicht zum Inhalt des „Gesprächs“ äußern, schrieb aber einen offenen Brief an die Fans via Facebook. Darin gibt er zu, „ausgeflippt“ zu sein, weil er nicht nachvollziehen könne, wie man das Team in einem so wichtigen Spiel nicht unterstützen könne.
Generell hält er die Aufregung um das Verhalten des Vorstands zum DFL-Papier für übertrieben, da die Arbeitsgruppe aus Fans und Vereinsvertretern dem Vorstand den Auftrag gegeben habe, allen 16 Punkten zuzustimmen — auch den umstrittenen zu verschärften Einlasskontrollen und einer Reduzierung der Gästekarten bei Hochrisikospielen.
Die Fans sehen das anders. In ihrer Version sollte der Vorstand nur 14 Punkten zustimmen. Gestützt wird diese Sicht von Fortunas eigener Pressemitteilung vom Tag nach der Abstimmung.
Dort heißt es: „14 der 16 nun in Frankfurt zur Abstimmung vorgelegten Anträge wurden von den Teilnehmern der Arbeitsgruppe als nunmehr unkritisch angesehen. Der Vorstand von Fortuna Düsseldorf erhielt hierfür eine Annahme-Empfehlung.“ Für die beiden strittigen Punkte bedürfe es aus Sicht der Arbeitsgruppe „einer detaillierteren Überprüfung, um diesen zustimmen zu können“.
Das tat der Vorstand dennoch. Nach „erneuten Abänderungsanträgen“ sind „nach Meinung des Vereins die letzten Bedenken“ genommen worden, heißt es zur Begründung. Darauf angesprochen, räumte Jäger ein „Kommunikationsproblem“ ein.
Nun wolle er sich in der Winterpause mit den Fans zusammensetzen. Das sehen diese ähnlich. Ingo Krausen, Vorsitzender des Supporters Clubs: „Es bringt nichts, sich weiter die Köpfe einzuschlagen, wir müssen reden.“