Norbert Meier und Wolf Werner: Ein Duo ohne Zukunft?

Eine Entscheidung über die sportliche Leitung steht bevor. Vorstand Wolf Werner und Trainer Norbert Meier stehen im Fokus.

Düsseldorf. Spätestens zu Beginn der neuen Woche wird sich entscheiden, wie die sportliche Leitung der Fortuna in der kommenden Zweitliga-Saison aufgestellt sein wird. Dann ist klar, ob Norbert Meier Chef-Trainer und Wolf Werner Sport-Vorstand bleibt. Die Beratungen im Vorstand und der Austausch mit dem Aufsichtsrat gehen in die entscheidende Phase. Donnerstagvormittag saßen die Vorstandsmitglieder zusammen, und am Abend tagte das Kontrollgremium des Vereins. Welche Lösungen sind für die Zukunft vorstellbar?

Die Meinungen gehen mitunter stark auseinander. In den Internet-Foren ist die Stimmung konträr. Etwas mehr als die Hälfte der Fans sprechen sich für einen klaren personellen Schnitt aus. Der andere Teil will Meier und Werner weiter bei der Fortuna beschäftigt wissen. Aber reicht die Kraft des Trainers trotz des Vertrauensverlustes für einen Neuaufbau? Meier hat noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. Der 54-Jährige hat bewiesen, dass er mit jungen und unbekannten Spielern umgehen kann. Meier kann eine Mannschaft formen, die mit punktuellen Verstärkungen um den Aufstieg mitspielt. Falls Meier bleibt, gibt es kaum eine plausible Rechtfertigung Wolf Werner zu verabschieden. Allerdings wird es eine klare Maßgabe der Gremien sein, bei der Kaderbildung eine höhere Erfolgsquote zu erreichen.

Bislang wurde das Duo Meier/Werner immer als eine Einheit wahrgenommen. Obwohl es in der Rückrunde auch Meinungsverschiedenheiten zwischen Trainer und Manager gegeben hat, haben beide stets wieder den Schulterschluss in der Öffentlichkeit gesucht. Es wäre für Werner eine persönliche Niederlage, wenn „sein Trainer“ gehen müsste. Aber es besteht keine Notwendigkeit für Werner, seinen Job niederzulegen, falls Meier von der Fortuna entlassen werden sollte. Ob Werner dann beauftragt wird, einen neuen Coach zu suchen, oder ob dann Mike Büskens als neuer Mann von dessen früherem Jugend-Auswahltrainer Peter Frymuth geholt wird, dürfte die spannendste Frage sein. Hinzu kommt ein finanzieller Aspekt: Falls Meier gehen muss, wird eine Abfindung fällig.

Für viele Kritiker wäre das die sauberste Lösung, einen kompletten Neuanfang zu starten. Doch ist das Vertrauen wirklich so sehr geschwunden? Wolf Werner hatte es nicht leicht, einen Kader zusammenzustellen, da sich durch die Relegationsproblematik die Bildung des Kaders bis weit in den Juni hineingezogen hat. Viele qualitativ starke Spieler, mit denen Werner einig war, wechselten zu anderen Clubs. Die zweigleisige Planung wurde dem Verein sportlich zum Verhängnis. Es ist nicht Werner anzukreiden, dass Andrey Voronin, Du Ri Cha oder auch Nando Rafael weit hinter den Erwartungen zurückblieben. Allerdings hat seine emotionale Außendarstellung bei der Vereinsführung für Missstimmung gesorgt. Problematisch ist Werners Doppelfunktion. Er ist Vorstandsmitglied, müsste sich selbst entlassen und dem Verein damit Kosten aufbürden.