Offenbach: Vom Wiederaufstieg spricht (noch) niemand
Die Offenbacher Kickers stehen nach dem großen Umbruch recht erfolgreich da.
Düsseldorf. Nur ein einziges Mal stand Kickers Offenbach in der vergangenen Saison der Zweiten Liga auf einem Abstiegsplatz. Fatalerweise nach dem letzten Spieltag. Doch abgezeichnet hatte sich der Niedergang bereits während der gesamten Rückrunde, so dass Präsident Dieter Müller seinerzeit nach dem finalen 0:3 beim VfL Osnabrück ehrlich erkannte: "Wir haben es nicht verdient, die Klasse zu halten."
So müssen die Offenbacher nun also zum ersten Mal seit dem 27. Mai 1989 wieder mal nach Düsseldorf reisen, wo sie damals in der Zweiten Liga am 88. Jahrestag ihrer Gründung mit 1:2 unterlagen. Dabei wird so gut wie niemand mehr im Bus der Hessen sitzen, der beim Kampf um den Klassenerhalt versagt hat.
Denn Dieter Müller und sein Manager Andreas Möller haben im Sommer beim Bau der neuen Mannschaft keinen Stein auf dem anderen gelassen. Einerseits, weil der Etat von elf auf 4,2 Millionen Euro heruntergefahren werden musste - andererseits, weil der Kader mit einem Durchschnittsalter von fast 30 Jahren überaltert war. Dem größten Umbruch in der 107-jährigen Vereinsgeschichte fiel von den Stammspielern nur der tschechische Verteidiger Martin Hysky nicht zum Opfer. 22 andere Akteure mussten ihre Koffer packen, deren Spinde von 17 Zugängen bezogen wurden, die das Durchschnittsalter auf 23,3 Jahre gravierend reduzierten.
Vom direkten Wiederaufstieg redet beim Deutschen Pokalsieger von 1970 daher niemand. Und daran hält Präsident Dieter Müller auch nach dem 4:0 über die Stuttgarter Kickers vom vergangenen Samstag und dem insgesamt viel versprechenden Saisonstart fest.
Nur zweimal musste das Team von Trainer Hans-Jürgen Boysen in elf Spielen als Verlierer den Platz verlassen, lediglich drei Zähler beträgt der Rückstand auf die Fortuna. "Wir können da schon mitmischen und müssen uns vor niemandem verstecken, aber ich werde das Saisonziel nicht nach oben korrigieren", so der 54-Jährige, der Deutschland 1976 mit drei Toren gegen Jugoslawien ins Finale der Europameisterschaft schoss.
Mann des Tages gegen Stuttgart war Mirnes Mesic, der ein Tor erzielte und die anderen drei Treffer vorbereitete. Der 30-jährige, der im Januar 2007 bei der Fortuna als Zugang im Gespräch war, könnte den OFC vielleicht doch auf einen Aufstiegsplatz führen. Wo die Kickers ja nur einmal stehen müssen. Nach dem letzten Spieltag.
