Fortuna verschenkt Punkte

„Zweite“ des FC Bayern enttäuscht beim 1:1. Meier-Elf vergibt unzählige Chancen.

Düsseldorf. Es war wie so oft, wenn sich die Bayern in den 1970er und 1980er Jahren in Düsseldorf die Bundesliga-Punkte abholten. Müller trifft, die Bayern spielen mäßig bis schlecht - und Fortuna kann nicht gewinnen. Noch nie hat der Fußball-Drittligist aus Düsseldorf in dieser Spielzeit einen Gegner so beherrscht und musste trotzdem mit einem 1:1 zufrieden sein. Hermann Gerland, Trainer der Reserve des FC Bayern, sprach sogar von einem "erbärmlichen Auftritt" seiner Mannschaft, die wenig Spielkunst und Einsatzwillen zeigte.

"In den ersten 15 Minuten hätten wir das Spiel schon entscheiden müssen", sagte Fortuna-Trainer Norbert Meier, nachdem seine Mannschaft den Gegner fast überrannt und Chancen im Minutentakt hatte. "Und dann ging es wieder los, dass wir einem 0:1 hinterherlaufen müssen." Eine Minute kollektiver Tiefschlaf hatte nach einer Ecke und der einzigen Offensivszene der Bayern in der ersten Hälfte gereicht, um den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Thomas Müller traf für die Gäste, während sich Bayerns Co-Trainer Gerd Müller auf der Bank ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Zu gerne erinnerte sich der "Bomber der Nation" an alte Zeiten im Rheinstadion, wo er oft genug getroffen hat.

Die Fortunen gewannen auch weiterhin fast alle Zweikämpfe, hatten ein spielerisches Übergewicht, was gegen diesen Gegner überraschte. Zwar war das Spiel nicht mehr so zwingend und überzeugend wie in der Anfangsphase, aber die Fortunen beherrschten eindeutig das Geschehen. "Wir konnten gegen diesen Gegner nicht völliges Risiko gehen", sonst hätten wir den zweiten Treffer bekommen", sagte Claus Costa, der nach 25 Minuten den verletzten Hamza Cakir ersetzen musste.

Der Türke war nach einem Kopfballduell in der Kabine mit neun Stichen an der Augenbraue genäht worden und hatte zudem noch eine Einblutung am Augapfel. Cakir verpasste nicht viel, während er in der Kabine behandelt wurde. Erst nach einer guten Stunde gelang seiner Mannschaft in Person von Ranisav Jovanovic, endlich einen der vielen Fehler des Gegners zu nutzen. Fabian Hergesell hatte nach einem mutigen Auftritt auf links die Vorarbeit geleistet.

"Es war natürlich wichtig, dass wir zurückkommen, dennoch können wir nicht zufrieden sein, wenn man den Aufwand sieht, den wir betrieben haben", sagte der Fortuna-Trainer, der noch ein elfmeterreifes Foul an Jovanovic gesehen haben wollte, nachdem zuvor Lawarée Bayern-Torwart Thomas Kraft den Ball vom Fuß gespitzelt und auf Fortunas einzigen Torschützen geflankt hatte. "Wenn wir früh in Führung gegangen wären, hätten wir das Spiel kontrolliert", so Jovanovic. Das mag stimmen - aber mit Wenn, Hätte und Aber kann man gegen die Bayern nicht gewinnen. Egal, wie erbärmlich sie spielen.