Oliver Fink und Fabian Giefer: "Wir stehen hinter dem Trainer"
Fortunas Mannschaftsräte Oliver Fink und Fabian Giefer hoffen auf einen Schulterschluss mit den Fans.
Düsseldorf. Die Mannschaft hat am Freitag versucht, am Zaun gegenüber den Fans Erklärungen für die derzeitige Talfahrt und das 0:1 von Aalen zu geben. Fabian Giefer und Oliver Fink, beide Mitglieder des Mannschaftsrates, suchen auch im Namen ihrer Mitspieler nun den Schulterschluss mit den Fans, um am Sonntag gegen Sandhausen als Einheit aufzutreten und für den Erfolg zu kämpfen.
Herr Fink, Herr Giefer, wie haben sie die Fan-Reaktionen nach der Pleite von Aalen wahrgenommen?
Oliver Fink: Jeder war richtig mies gelaunt. Was passiert ist, war auch ein Ventil, weil die Fans so einen Aufwand treiben, um die Mannschaft auch auswärts zu unterstützen. Dann müssen die sich so einen Kick ansehen. Früher standen alle auch nach ein paar verlorenen Spielen hinter der Mannschaft und dem Verein. Da muss man das jetzt auch einmal verstehen. Fabian Giefer: Wir sind eine Medienstadt, und was hier um den Sport herum geschieht, ist nicht gut. Da werden Dinge nach außen getragen von einigen Personen, die sich nicht auf das besinnen, was eigentlich ihr Job hier ist. Das wird dann von den Medien hoch potenziert, und so entsteht eine Stimmung wie nach dem Aalen-Spiel. Zu Anfang haben auch noch alle hinter uns gestanden. Das ist jetzt kein Ding, das man unterstützen sollte, aber ich glaube, die Bengalos haben nicht dazu gedient, uns Angst zu machen, sondern eher für einen Hallo-Wach-Effekt sorgen. Die Fans wollten alles ausschöpfen — auch über die erlaubte Grenze — um dem Team zu helfen.
Welche Unterstützung erwarten Sie am Sonntag?
Fink: Ich glaube nicht, dass wir nicht erwarten dürfen, dass die Leute uns von Beginn an bedingungslos unterstützen. Wir müssen vorbereitet sein, dass es am Anfang ruhiger ist. Wir wissen aber, dass der Großteil hinter uns steht, und wir müssen uns auf unser Spiel konzentrieren. Giefer: Wenn wir etwas leisten, sind die Fans auch sofort da. Das haben wir gegen Fürth gesehen.
Der Funke muss also von Euch überspringen?
Fink: Ja, oft genug haben wir in Spielen, die auf der Kippe standen nur durch die Fans das Rad noch einmal rumreißen können. Diesmal muss es von uns ausgehen, dass wir uns die Anfeuerung wieder verdienen. Wenn Mannschaft und Fans nicht zusammenwirken, funktioniert das System Fortuna nicht. Giefer: Selbst gegen Paderborn waren die Fans da, auch wenn es da bei uns nicht funktioniert hat. Aber darauf dürfen wir uns nicht verlassen.
Wie wichtig ist es, das Vertrauen zu spüren?
Fink: Mir gibt das sehr viel, wenn mir zwei, drei Grätschen gelungen sind und die Anhänger reagieren. Mit tut das unheimlich gut. Ich bin ja eher emotional ein kleines Licht, aber wenn du andere hast, bei denen die Lunte eher angeht, die können noch etwas ganz anderes abbrennen. Deshalb brauchen wir das so und auch, um mehr Risiko zu gehen und nicht mehr zu zögern.
Warum brachten die Siege gegen Fürth und in Ingolstadt nicht mehr Selbstvertrauen?
Giefer: Das Selbstvertrauen haben wir schon, aber die Automatismen fehlen, um die Spiele erfolgreich zu gestalten. Über Erfolge kommt das leichter rein, deshalb müssen wir uns das im Training erarbeiten.
Wie sehr wird die Mannschaft durch die Debatten um den Trainer belastet?
Giefer: Für uns ist das kein großes Thema. Wir stehen zu 100 Prozent mit allen Mann hinter dem Trainer. Es ist mittlerweile unter der Gürtellinie, was da abgeht. Dass geschrieben wird, dass er entlassen ist, weil irgendwer irgendwas gesagt hat, der eigentlich nichts zu kamellen hat, ist traurig. Das kann einen nicht total kalt lassen. Das ist keine angenehme Situation. Wir müssen als Mannschaft lernen, damit umzugehen. Bei mir war es ja in der Bundesliga-Rückrunde ähnlich. Es ist einfach nicht in Ordnung. Man versucht, unsere Fans in eine Richtung zu manipulieren, die keiner haben will. Wir sind alle der Meinung, dass wir genau den richtigen Trainer haben und dessen Arbeit auch fortgesetzt werden muss.
Werden Sie von den Mitgliedern der Vereinsgremien zum Trainer befragt?
Fink: Das ist nicht unsere Baustelle. Fußball ist schwarz oder weiß. Da finden Leute bei Niederlagen immer die Haare in der Suppe. Da kommen Sachen von außen, wonach du dann als Verein ganz mies dastehst. Giefer: Wichtig ist eine klare Aussage, dass der Verein hinter dem Trainer steht. Und das tut er. Das ist auch genau das, was alle Spieler denken. Jeder in diesem Verein sollte tun, wofür er eingestellt ist. Wir sind für den Fußball da und machen es derzeit nicht so 100prozentig, wie wir es gerne tun würden. Das Getratsche sorgt für eine schlechte Außendarstellung.
Was wünschen Sie sich für Sonntag?
Giefer: Einen Sieg und eine gute Leistung, was vieles wieder einfacher macht. Fink: Dass wir ein gutes Spiel abliefern, wobei das Ergebnis erst mal zweitrangig ist. Natürlich würde uns ein Sieg auch für die Zukunft richtig gut tun. Wir wünschen uns, dass wir in Ruhe weiterarbeiten können.
Herr Giefer nervt es Sie, dass Sie wieder mit Schalke und nun auch mit Gladbach in Verbindung gebracht werden?
Giefer: Mein Vertrag läuft aus. Wenn ich meine Leistung stabilisieren kann, ist es klar, dass es Interessenten gibt. Aber die Gerüchte tangieren mich nicht mehr, dazu war die Geschichte in der vergangenen Spielzeit zu intensiv. Man lernt, mit dem Thema umzugehen. “ Sport S. 10