Public Viewing bei Geisterspiel?
Bei der Fortuna wird die weitere Vorgehensweise auf den Strafantrag geprüft. Auch die Fans könnten dem Klub helfen.
Düsseldorf. Bei der Fortuna jagt momentan eine Besprechung die nächste. Die Verantwortlichen um Vorstandssprecher Peter Frymuth wägen ab wie ein Einspruch gegen das vom Kontrollausschuss des Deutschen Fußball Bundes (DFB) geforderte Geisterspiel zum Saisonauftakt für den Bundesliga-Aufsteiger aussehen soll. „Wir befinden uns in der Entscheidungsfindung. Darum möchten wir möglichen Varianten jetzt nicht vorgreifen“, sagt Frymuth. Der Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses gegen die Fortuna umfasst neben dem Geisterspiel auch 100 000 Euro Geldbuße. Beides wurde aufgrund der Vorkommnisse im zweiten Relegationsspiel gegen Hertha BSC Berlin gestellt, ist aber auch ein summarischer Antrag mehrerer Vergehen der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga.
So wurden auch die Vorfälle auf den Rängen während des Heimspiels gegen St. Pauli und bei den Auswärtsspielen in Fürth, Duisburg und bei Hertha BSC in dem Strafantrag berücksichtigt. „Bis Anfang nächster Woche werden wir eine Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise bekannt geben“, sagt Peter Frymuth.
Sollte das Geisterspiel tatsächlich kommen, will FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus ein großes Public Viewing auf der Heinrich-Heine-Allee vorschlagen. Als Vorbild für diese Veranstaltung schwebt ihm die Fanmeile in Berlin vor. Denkbar sei, dass zu einer solchen Veranstaltung zehntausende Fans kommen. Schon beim Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr wurde am Johannes-Rau-Platz eine Riesenleinwand aufgestellt, auf der die Veranstaltung aus der Arena live übertragen wurde.
Neuenhaus begründet seinen Vorstoß: „Die Strafe finde ich unangemessen hoch, die Stadt sollte ein Zeichen dagegen setzen.“ Die Heinrich-Heine-Allee sei räumlich geeignet, weil es genug Fluchtwege gebe. Die Stadt könne zwar nicht als Veranstalter auftreten, dazu müsse man eine externe Firma finden, aber die Stadt könne bei der Durchführung und Sicherheitsfragen behilflich sein.
Neuenhaus denkt an einen geringen Eintrittspreis von ein oder zwei Euro. Zusätzlich könne der Verein so genannte Geister-Tickets verkaufen, um den zu erwartenden finanziellen Schaden durch die ausgesprochene Strafe abzumildern.
Etwas Ähnliches hatte Dynamo Dresden im März 2012 bei einem Geisterspiel gegen den FC Ingolstadt organisiert: Die Fans erhielten das Angebot, symbolische Eintrittskarten zu erwerben, um den Verein finanziell zu unterstützen und ein Zeichen gegen die Bestrafung zu setzen. Es wurden fast 35 000 Tickets verkauft, der Reinerlös lag bei 200 000 Euro.