Rösler ist der Fürth-Experte
Der beste Düsseldorfer Torschütze besinnt sich wieder auf seine Stärken — und kennt den kommenden Gegner ziemlich gut.
Düsseldorf. Ganz Fußball-Deutschland kennt Sascha Rösler. Nicht so sehr wegen der Verbal-Attacke von Frankfurts Trainer Armin Veh vor einigen Wochen, der den Fortuna-Stürmer wegen seiner provokanten Spielweise unter anderem als „Rotzlöffel“ bezeichnet hatte.
Schon eher, weil der 34-Jährige eine Menge Spuren hinterlassen hat bei seinen verschiedenen Stationen. Wie auch beim kommenden Gegner Greuther Fürth (Sonntag, 13.30 Uhr), wo Rösler von 2002 bis 2005 in 74 Zweitliga-Spielen 29 Tore erzielte. Mit Fürths Manager Rachid Azzouzi verbinde ihn sogar eine Freundschaft, sagt Rösler.
Die wird am Sonntag kaum eine Rolle spielen, wenn er mit seinen Mannschaftskollegen dem Ex-Klub im ausverkauften Stadion die Aufstiegsparty vermiesen möchte. Schließlich dürfte nur mit einem Sieg der dritte Rang verteidigt werden können, der in die Relegationsspiele führen würde.
Ob Sascha Rösler da etwas „mit seinen Kontakten“ machen kann? „Wenn das mit meinen Kontakten so einfach wäre, dann wären wir schon aufgestiegen“, sagt Rösler und lächelt so freundlich, wie er eben abseits des Spielgeschehens ist — und wie er im deutschen Fußball auch eine Menge Freunde gewonnen hat.
Demgegenüber stehen eine Menge Feinde, die ihm seine provozierende Verhaltensweise auf dem Platz übelnehmen. Rund um das Spitzenspiel der Fortuna gegen Eintracht Frankfurt hatten Veh und Kollegen durch die massiven Vorwürfe diese Abneigungen deutschlandweit noch multipliziert.
Offenbar war das so beeindruckend, dass es selbst das dicke Fell des erfahrenen Rösler durchdrang. Die „Methode Frankfurt“, wie es manche bezeichneten, hatte Erfolg. In den neun Spielen nach dem 1:1 gegen Frankfurt war Rösler meist nur ein Schatten seiner selbst, nach elf Treffern zuvor gelangen ihm hinterher gerade zwei. Rüttelte er einst mit seinen Aktionen das Team wach, tauchte der Blondschopf jetzt lieber unter.
Doch jetzt, im entscheidenden Saison-Endspurt, scheint Rösler wieder Betriebstemperatur anzunehmen. Zum 2:1 gegen Union Berlin steuerte er eine Vorlage und ein Tor bei.
Rösler übernahm beim Strafstoß die Verantwortung, wie es Trainer Norbert Meier von seinen Führungsspielern verlangt hatte, und schoss in die Tormitte. Absichtlich oder verunglückt? „Ich habe möglichst lange geschaut, was er macht“, sagt Rösler und freut sich, „in so einer Situation die Ruhe bewahrt zu haben“.
Das wünscht sich der beste Fortuna-Torschütze auch für die Aufgabe in Fürth. Dort werde man ausgiebig den Bundesliga-Aufstieg gefeiert haben, das wisse er aus eigener Erfahrung — bei Rösler stehen drei Aufstiege im Karriere-Buch.
Aber es gehe um Siege, Prämien und um die „Felge“, die neue Meisterschafts-Trophäe der 2. Bundesliga. „Das wird ein harter Brocken für uns, denn die werden sich voll reinhauen.“