Sieg in Paderborn: Fortuna wunderbar

Michael Liendl war beim überzeugenden Erfolg die prägende Figur im Spiel.

Foto: Christof Wolff

Paderborn. Oliver Reck war stolz auf seine Mannschaft. Auf die möglichen Fehlentscheidungen des Schiedsrichters angesprochen, dass dieser vielleicht auch zwei Elfmeter für die Paderborner hätte geben können, reagierte der „Interimstrainer“ ganz gelassen. „Selbst wenn sogar zweimal auf Elfmeter entscheiden worden wäre, wir hätten trotzdem gewonnen, weil wir so viele Chancen hatten“, sagte Reck. „Ich kann keinen Spieler hervorheben, das war eine tolle Mannschaftsleistung.“

Wir aber können es. Michael Liendl war der überragende Mann auf dem Platz am Freitag in Paderborn. Und das nicht nur, weil er tolle Pässe spielte, drei hundertprozentige Chancen einleitete, sondern weil er wie ein richtiger Spielmacher und Anführer agierte.

„Er kam mir heute so vor wie ein Alpen-Maradona“, sagte Trainer Reck. Und so spielte Liendl. Wie er den völlig freien Ben Halloran vor dem Treffer zum 1:0 anspielte, war sehenswert. „Das war eine Kopie des Tores bei 1860 München“, sagte der Österreicher, der richtig glücklich war. „Ob ich der Mann des Tages bin, ist nicht so wichtig. Hauptsache, wir haben gewonnen und eine so gute Leistung gebracht.

Ganz wichtig war dagegen Liendls „Halbzeitansprache“. Der Mittelfeldspieler hatte sich in der Pause seinen Landsmann Erwin Hoffer geschnappt. „Du machst noch dein Tor“, hatte Liendl zu ihm gesagt. Zwar kam das Anspiel vor dem Siegtor dann nicht vom Mann des Tages, aber Hoffer machte sein Tor. „Ja, Michael hat mit mir gesprochen, nachdem ich drei Hundertprozentige ausgelassen hatte. Das hat mir gut getan“, sagte der kleinere Österreicher.

2:1 - Fortuna holt drei wichtige Punkte in Paderborn
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Doch nicht der Einzelne stand im Mittelpunkt an diesem denkwürdigen Abend in Paderborn. „Ob es die beste Saisonleistung war, weiß ich nicht“, sagte Oliver Reck. „Aber es war eine tolle Mannschaftsleistung.“ Endlich hatte das Team keinen Ausfall. Im Gegenteil. Auch die eingewechselten Timm Golley und Samuel Piette überzeugten mit ihrer Leistung die Fans. „Wir hatten natürlich auch das Hinspiel im Kopf (1:6), und dass soviele Fans immer noch einen Tabellenvierzehnten begleiten ist der Wahnsinn“, sagte Adam Bodzek. „Deshalb war es auch einmal an der Zeit, etwas zurückzugeben.“

Vorsitzender Dirk Kall muss nach dem Sieg in Paderborn ein Versprechern einlösen. Mit den Mitarbeitern der Pressestelle muss er im Pfarrheim in Bochum kegeln gehen.