Herr Sanders, spüren Sie die große Verantwortung, die Mannschaft in einer so ungewöhnlicher Situation fast im Alleingang auf den Tag X vorbereiten zu müssen?
Athletiktrainer im Interview So schlagen sich die Profis von Fortuna Düsseldorf im Hometraining
Düsseldorf · Athletiktrainer Robin Sanders überwacht seine Programme für die Spieler von Fortuna Düsseldorf digital. Im Interview verrät er, ob die Profis auch ohne gemeinsames Training mitziehen.
Anfang Mai soll der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder anlaufen. Die Spieler müssen bis dahin fit bleiben oder wieder fit werden. Bei Fortuna Düsseldorf sorgt Robin Sanders (34) als Athletiktrainer dafür, dass die Profis des Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga optimal vorbereitet ihren Dienst versehen könnten. Wir sprachen mit dem gebürtigen Langenfelder.
Robin Sanders: Es ist so, dass ich die Trainingspläne schreibe und umsetze. Für die Inhalte bin ich also verantwortlich. Das passiert aber natürlich nur in Absprache mit dem Trainerteam, insbesondere mit meinem Athletiktrainerkollegen Andreas Gross und natürlich mit Cheftrainer Uwe Rösler.
Gab es in Ihrer Karriere schon mal eine ähnliche Art der Kontaktaufnahme mit ihren Schützlingen?
Sanders: In der Sommerpause oder Winterpause ist das ähnlich, dass die Spieler Pläne und Aufgaben mit in den Urlaub bekommen, an die sie sich halten sollten. Das hat aber ganz andere Ausmaße und läuft unter anderen Voraussetzungen. Da kommen die Spieler aus einer längeren Pause und einer Regeneration.
Wie sieht es jetzt aus?
Sanders: Jetzt kommen die Spieler aus einem abrupten Stopp und stehen vor einem zeitlich nicht genau definierten Wiedereinstieg. In der ersten Woche nach Einstellung des Spielbetriebs war es sehr schwierig. Danach konnte man besser planen und Schwerpunkte setzen. Nun versucht man die Grundlagen zu erhalten und einige Parameter ausbauen. Allerdings haben die Spieler nur eine individuelle Belastung. Im Mannschaftstraining ist es eine andere, und meine Aufgabe ist es, dass die Spieler so wenig wie möglich verlieren.
Können Sie die Werte und die Spieler kontrollieren?
Sanders: Ich kann bisher nur den Hut vor der Leistung der Mannschaft ziehen. Die Jungs trainieren überragend mit, und ich habe keinen Anlass zu meckern. Die Puls- und GPS-Uhren geben mir die genauen Daten, so dass wir alle Werte ablesen können. Wir sehen bei den Läufen genau, wann sie wo und wie lange unterwegs waren und welchen Puls sie bei den vorgegebenen Geschwindigkeiten hatten. Da hilft die digitale Welt, und für die Spieler ist es ein Problem, sich zu drücken.
Viel Abwechslung gibt es dann aber nicht, oder?
Sanders: Die Spieler haben ein Spinning-Fahrrad zu Hause, und das individualisierte Krafttraining ist eine Art Abwechslung. Teilweise läuft das auch über ein gemeinsames Videotraining. Die Läufe können stark variiert werden. Jeder Spieler hat andere körperliche und infrastrukturelle Voraussetzungen.
Kann sich Fortuna durch eine gute Vorbereitung einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen?
Sanders: Das wird sich wohl erst nachher zeigen (lacht). Es gibt natürlich unterschiedliche Wege. Da wir wohl noch drei Wochen Mannschaftstraining vor uns haben, wird es keine großen Unterschiede geben. Ab nächster Woche soll ja wieder in Kleingruppen gearbeitet werden. Das sind dann zwei, höchstens drei Spieler. Da halten wir uns jedoch genau an die Empfehlungen der Deutschen Fußball Liga und der Politik.