Start mit Hindernissen: Fortunas zweites Trainingslager

Nach einer Panne am Flugzeug schwebt der Tross verspätet ein in Herbergers Domizil.

Düsseldorf. Es kam alles ganz anders als geplant. Die Air-Berlin Maschine mit dem Fortuna-Tross an Bord sollte am Mittwoch um 8.45 Uhr von Düsseldorf aus gen International Airport Zürich starten. Die Ankunft von Fortunas Mannschaftsbus am Strandhotel Belvédère in Spiez war schon für 14 Uhr geplant.

Ein kleiner technischer Defekt, der angeblich sofort behoben werden könnte, entpuppte sich jedoch als ein etwas größeres Problem. Nach mehreren gescheiterten Versuchen verzögerte sich die Startzeit immer wieder und wurde letztendlich auf 13.11 Uhr angesetzt. „Das Schlimmste ist ja die Warterei. Allein davon wird man richtig müde“, sagte Sportvorstand Wolf Werner genervt.

Busfahrer Jens Minhorst wartete mit seinem rot-weiss in Vereinsfarben lackierten, mit einem großen Fortuna-Logo versehenen Gefährt schon am Flughafen Zürich-Kloten. Gegen 15.05 Uhr ging die Reise endlich weiter — die Mannschaft nebst Trainerstab, Funktionsteam und Ärzten traf um 17.06 Uhr sehnlichst seit vier Stunden erwartet am Bestimmungsort ein. Hier wird das Strandhotel Belvédère am Thuner See bis zum 10. Juli die Heimat des Zweitligisten sein.

Die Unterkunft wurde mit Sorgfalt und Bedacht ausgewählt — Fußballer sind eben abergläubisch. Es handelt sich bei diesem Hotel um exakt das gleiche, das bei der WM 1954 der Mannschaft von Sepp Herberger als Trainingslager diente. Hier wurde vor dem „Wunder von Bern“, als Deutschland zum ersten Mal Fußball-Weltmeister wurde, der vielzitierte „Geist von Spiez“ beschworen.

Viele Einzelgespräche hat der „Chef“, wie Herberger respektvoll genannt wurde, hier zum Beispiel auf der wunderschönen Dachterrasse mit fantastischem Blick auf den Thuner See geführt. Ähnliches hat auch Fortuna-Trainer Mike Büskens vor. Er kündigte aber an, dass er nicht nur hier vom Spiezer Geist beflügelt, sondern immer wieder vor und während der Saison persönliche Gespräche mit allen Spielern führen will.

Großes Interesse, die richtigen Zimmer in diesem ruhmreichen Hotel zu erhalten, sollen selbst die jüngeren Spieler gezeigt haben. Fabian Giefer (23) wollte das „alte Zimmer“ von WM-Legende Toni Turek. Weltmeister können Trainer Mike Büskens und sein Team zwar nicht werden, aber der Aufstieg würde sicher auch dankend angenommen werden.

Davor wird aber noch eine Menge Schweiß fließen. Denn auch fußballerischer Aberglauben ersetzt keinen Trainingsfleiß. Die erste noch improvisierte Einheit fand gestern direkt nach der Ankunft statt. So blieb kaum Zeit, die Zimmer richtig auszusuchen und zu beziehen. Um 18.30 Uhr sammelte der Cheftrainer seine Spieler, um im nahen ABC-Sportzentrum zu trainieren.