Erfolg JVA gewinnt Sepp-Herberger-Pokal

Wuppertal · Junge Häftlinge siegten im Fußball-Turnier einer Initiative zur Resozialisierung.

Horst Eckel übergibt den Sepp-Herberger-Pokal an die Spieler der JVA Ronsdorf.

Foto: Carsten Kobow/Sepp-Herberger-Stiftung/carsten-kobow.de

. Die JVA Ronsdorf hat das diesjährige Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal gewonnen. Aus den Händen von Fußball-Weltmeister Horst Eckel erhielten die Sieger am 25. Mai die DFB-Meisterplakette. Die Veranstaltung ist der alljährliche sportliche Höhepunkt der Resozialisierungsinitiative „Anstoß für ein neues Leben“.

Elf Teams mit männlichen Jugendstrafgefangenen und drei Mannschaften mit weiblichen Inhaftierten aus zehn Bundesländern sowie eine weibliche Gastmannschaft trafen sich in Schifferstadt (Rheinland-Pfalz) zum Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal 2019. Aus Ronsdorf waren acht Spieler zwischen 14 und 24 Jahren dabei.

Die insgesamt 160 Sportlerinnen und Sportler aus Justizeinrichtungen nehmen an der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ teil und bereiten sich in den Kategorien „Fußball“, „Arbeit/Beruf/Schule“ und „Soziales“ auf die Zeit nach ihrer Inhaftierung vor.

Horst Eckel:
„Nutzt die Chancen!“

Mit Horst Eckel begleitete ein prominenter Gast die Veranstaltung. Der einzige noch lebende Fußball-Weltmeister von 54 erzählte aus seiner Karriere und berichtete von dem großen Zusammenhalt im Team, der die Herberger-Elf zum Weltmeister-Titel 1954 in der Schweiz verhalf. „Über den Fußball könnt ihr wichtige Werte, wie beispielsweise Durchhaltevermögen, Teamgeist oder Fairplay lernen. Nutzt die Chancen, die euch hier geboten werden, für euer künftiges Leben“, ermunterte der 87-Jährige die Jugendlichen. Das Turnier um den Sepp-Herberger-Pokal ist das größte Fußballturnier im Jugendstrafvollzug. Pro Bundesland spielt eine Mannschaft mit. Es wird seit dem Jahr 2008 ausgetragen.

In der JVA Ronsdorf spielt Sport eine große Rolle. Pro Woche finden mehr als 20 Fußballeinheiten statt, berichtet Ralf Müller, Bereichsleiter und Koordinator Team Sport in der JVA. „Das Einhalten von Regeln und das Entwickeln von sozialen Kompetenzen stehen hier vor dem Ergebnis“, erläutert er. Aber: „Gewonnen wird selbstverständlich dennoch gern.“

Die Mannschaft, die an dem Turnier teilgenommen hat, trainiere wöchentlich und habe sich in den vergangenen zwölf Monaten finden und gemeinsam wachsen können. Jetzt fühlten sie sich zu Recht als „Deutscher Meister“. Der Pokal werde in einer Vitrine in der Wohngruppe ausgestellt, wo sie ihn täglich sehen können.

Für die JVA Ronsdorf ist es der zweite Sieg in dem Turnier. Seit 2012 sei es den Spielern der JVA jedes Jahr gelungen, sich im NRW-Cup zu qualifizieren und am Endrundenturnier teilzunehmen. 2015 ging der Pokal zum ersten Mal nach Ronsdorf.

Den Stellenwert des Sports in der JVA unterstreicht auch ein Besuch junger Sportler aus dem Sportinternat des 1. FC Köln vor zwei Wochen. Die jungen Besucher, die im Fußball, aber auch anderen Sportarten aktiv sind, erhielten eine Führung durch die Sportbereiche der JVA. Bei Kaffee und Keksen konnten sich dann einige Inhaftierte und Besucher kennenlernen. Anschließend trafen sie sich auf dem Kunstrasenplatz zu zwei Halbzeiten à 30 Minuten. Beide Einrichtungen stellen in Aussicht, dass dies nicht die letzte Begegnung dieser Art war.