Torwart-Trainer Oliver Reck: „Wir wollen aufsteigen“
Oliver Reck ist für die Schlussleute zuständig. Der 48-Jährige legt großen Wert auf die Zusammenarbeit.
Borkum. Der ehemalige Fußball-Profi Oliver Reck ist neuer Torwarttrainer von Fortuna Düsseldorf. Von den Erfahrungen, die der 48 Jahre alte Ex-Torhüter unter anderem von Werder Bremen mitbringt, sollen Fortunas Schlussleute profitieren. Wir sprachen mit Oliver Reck, der gemeinsam mit Cheftrainer Mike Büskens beim FC Schalke 04 gespielt und trainiert hat.
Westdeutsche Zeitung: Herr Reck, wie kam es, dass Sie Ihr Weg nach Düsseldorf geführt hat?
Oliver Reck: Zunächst einmal ist der Kontakt zu Mike Büskens in den ganzen Jahren nie abgebrochen. Aber das war nicht ausschlaggebend. Die Fortuna wollte mich in den Trainerstab einbinden. Die Gespräche waren von Anfang an sehr positiv unter anderem mit Wolf Werner und Thomas Allofs. Ich finde es sehr wichtig, dass man Vertrauen spürt und versuche das Ganze sehr professionell anzugehen. Dieser Verein hat eine enorme Entwicklung genommen, auch wenn der Abstieg eine kleine Delle darstellt. Die ersuchen wir ja jetzt zu korrigieren und einen Teil dazu beitragen, dass wir als Verein einen weiteren Schritt nach vorne machen.
WZ: Und Ihre Aufgabe wird dabei sein?
Reck: Ich möchte die Torhüter auf ein richtig gutes Level bringen. Und das eine oder andere junge Talent mit aufzubauen. Auch das stellt für mich eine Motivation dar, einen jungen Torwart zu entwickeln.
WZ: Sie waren bereits Cheftrainer in Duisburg und nicht ohne Erfolg. Ist das jetzt für Sie ein Rückschritt, jetzt wieder Torwarttrainer zu sein?
Reck: Ich war immer ein Teamplayer, weil ich immer mit anderen zusammengearbeitet habe. Im versuche im Team meine Erfahrungen und meine Ideen mit einzubringen. Wenn das Team gut harmoniert, klappt alles natürlich besser. In Duisburg bin schon aus der Not heraus in die Verantwortung reingerutscht und habe sie gerne übernommen. Nach einer erfolgreichen Phase kam dann einiges zusammen. Jetzt habe ich kein Problem, in die zweite Reihe zu springen, obwohl es eigentlich gar keine zweite Reihe im Fußball gibt, weil auch ich hier Verantwortung trage für meinen Aufgabenbereich und das Ganze. Ich werde bei der Fortuna daran gemessen, welche Leistung die Torhüter zeigen, da ich sie auf ein gutes Trainings- und Spielniveau bringen muss. Das gilt vor allem für Fabian Giefer und Michael Rensing. Alles andere werden wir dann sehen, wie es weitergeht.
WZ: Die beiden Torhüter haben ein vergleichbares Level. Wie sehen Sie die Unterschiede zwischen Fabian Giefer und Michael Rensing?
Reck: Von einem vergleichbaren Level würde ich nicht sprechen. Jeder hat seine Vorteile und jeder seine Nachteile. Fabian hat die vergangene Saison komplett gespielt, Michael hat kaum gespielt. Das ist Fabians Vorteil. Aber die Enttäuschung der Rückrunde spielt natürlich auch eine Rolle. Das kann man theoretisch jetzt alles aufwiegen. Aber das möchte ich nicht. Jeder wird betrachtet und bewertet unabhängig von dem, was passiert ist. Dann irgendwann wird eine Entscheidung getroffen, wer am ersten Spieltag auflaufen wird.Aber auch das heißt nicht, dass er die komplette Runde spielen wird. Auch danach werden wir die Situation genau beobachten und bewerten. Man könnte im Pokal zum Beispiel auch den anderen spielen lassen. Auch zwischendurch mal zwei Spiele wechseln, wäre am Anfang möglich. Aber jetzt muss man sich erst einmal beschnuppern, ein Gefühl füreinander entwickeln. Für eine Bewertung ist es noch viel zu früh.
WZ: Ist der Torwart im Hierarchiegefüge einer Mannschaft noch etwas Besonderes?
Reck: Nein, da merkt man im Miteinander keine Unterschiede. Die bewegen sich hier ganz normal im Gefüge. Die Position auf dem Feld ist eine besondere, da nur einer spielen kann und wenn Torhüter einen Fehler machen, ist es zu 90 Prozent ein Tor. Auf diese Besonderheiten muss man vorbereitet sein. Eines kann ich jetzt schon sagen: Wir haben ein richtig gutes Niveau auf dieser Position, und das macht mir auch Mut für die nächsten Wochen, Monate und die gesamte Saison.
WZ: Auf welche Ausbildung legen Sie im Training Wert?
Reck: Das ist je nach Torwart-Typ verschieden. Das muss man herausfinden, um zu sehen, was man mit dem Einzelnen verbessern kann. Ja, wir sind ein Team, aber das Eins-zu-Eins-Training ist sehr wichtig. Ich kann einen Spieler nur dann verbessern, wenn ich an seinen persönlichen Schwächen arbeite, sie ihm vorführe und wir ihn gemeinsam besser machen.
WZ: Wie wichtig ist es, dass sich zwei Konkurrenten gut verstehen?
Reck: Vom ersten Tag an hatte ich das Gefühl, wir sind ein Torwart-Team. Direkt am ersten Tag habe ich gesagt, wir müssen als Team funktionieren. Dann wird es einen Tick einfacher für uns alle. Und bis jetzt ziehen alle super mit. Und ich spüre, dass sich alle gegenseitig unterstützen.
WZ: Was ist Ihr Saisonziel?
Reck: Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir das ausgleichen, was im vergangenen Spieljahr passiert ist. Wir wollen aufsteigen, aber da gibt es mehrere Mannschaften, und so wird es kein Selbstläufer. Wir wollen von Anfang an oben dabei sein.