Herr Funkel, vor kurzem sind Sie 66 Jahre alt geworden, haben ihr 500. Spiel als Trainer in der höchsten deutschen Liga absolviert – wie hat sich die Bundesliga verändert?
Trainer Funkel Freiburg kann ein Vorbild für Fortuna sein
Düsseldorf · Friedhelm Funkel, Trainer von Fortuna Düsseldorf hat mehr als 500 Spiele in der 1. Liga absolviert. Was sich zu früher verändert hat und warum Freiburg ein Vorbild sein kann, hat er unserer Redaktion erzählt.
Friedhelm Funkel: Wenn ich das ausführlich erklären sollte, brauchen wir drei Stunden. Sie hat sich gewaltig verändert. Medial, in der Trainingslehre, im taktischen, physischen und athletischen Bereich. Eigentlich überall. Und das miterlebt zu haben und immer noch dabei zu sein, ist schon ein tolles Gefühl.
Wie haben Sie das geschafft?
Funkel: Indem ich mitgegangen bin. Und wenn ich das eine oder andere nicht so gut kann oder auch konnte, habe ich mir Spezialisten zur Seite geholt, wie viele andere Trainer auch. Zu Beginn meiner Trainertätigkeit hat man das nicht gemacht, weil man Angst hatte, Schwächen zu zeigen. Das war kompletter Blödsinn. Als ich angefangen habe, waren wir zu zweit. Jetzt habe ich um mich herum 15, 16, 17 Leute. Das sind alles Fachleute. Die unter einen Hut zu bringen, ist eine wichtige Aufgabe als Trainer.
Welcher Verein in der Liga kann ein Vorbild für Fortuna sein?
Funkel: Das ist vor allem der SC Freiburg. Man kann das aber nicht vergleichen. Vor zehn Jahren waren die Fortuna, Augsburg, Mainz und Freiburg vielleicht noch einigermaßen auf Augenhöhe, aber mittlerweile sind sie uns deutlich voraus. Diese Klubs haben durch die langjährige Bundesliga-Zugehörigkeit andere finanzielle Möglichkeiten als wir. Man kann auch an kleinen Standorten gute Arbeit machen. Das ist hier in Düsseldorf über Jahre versäumt worden und deswegen ist man lange in der 2. Liga gewesen. Wir sind auf einem guten Weg, aber man kann das nicht innerhalb von einem Jahr aufholen. Das müssen wir langsam, mit viel Vernunft und viel Geduld, versuchen hinzubringen. R.G.