Unbezwingbare Fortuna auf Kurs - St. Pauli staunt

Hamburg (dpa) - Gut, besser, Fortuna: Im Stile eines Erstligisten haben die Unbezwingbaren aus Düsseldorf auch den Fußball-Tempel auf St. Pauli erobert und ihren Traum von der Rückkehr in Liga 1 genährt.

„Die Euphorie ist groß, weil wir lange kein Spiel verloren haben“, erklärte Maximilian Beister freudestrahlend nach dem meisterlichen Auftritt beim hochverdienten 3:1 (1:1)-Erfolg bei Verfolger FC St. Pauli. Dass man auch im 19. Pflichtspiel in Serie unbesiegt blieb und sich an die letzte Pleite vom 18. März (0:1 gegen den MSV Duisburg) kaum noch erinnern kann, sei allerdings kein Grund, um abzuheben, ergänzte Beister. „Das Wichtigste ist, dass wir bodenständig bleiben.“

Dabei hätte gerade der vom St. Pauli-Stadtrivalen HSV ausgeliehene Mittelfeld- und Angriffsspieler allen Grund zu Enthusiasmus. Mit seinem Treffer (76. Minute) sorgte er in dem ebenso hochklassigen wie hektischen Spitzenspiel nicht nur am Montag für die Entscheidung. Mit 11 Punkten (5 Treffer/6 Vorlagen) führt er die Scorer-Liste der 2. Liga an. Was die Fortuna so stark und vor allem unberechenbar macht, stellte sie auch am Millerntor eindrucksvoll unter Beweis: In der Offensiv-Abteilung ist jeder jederzeit für Tore gut. Diesmal war es Kapitän Andreas Lambertz, der nach St. Paulis früher Führung durch Max Kruse (15.) mit zwei Treffern (45.+1/57.) für die Wende sorgte.

„Die Mannschaft hat sehr, sehr gut funktioniert. Dass sie sich auch nach dem Rückstand so in diesem Hexenkessel zurechtgefunden hat, spricht für ihren Charakter“, lobte Trainer Norbert Meier sein spielstarkes Ensemble. Der zweitbesten Offensive der Liga (27 Tore) gehören neben Beister und Lambertz (3 Treffer/4 Assists) in Thomas Bröker (5/2) und Sascha Rösler (6/3) weitere Siegertypen an. Rösler war jedoch der einzige, der aus den Reihen der befreundeten Fangruppen Pfiffe auf sich zog - der ausgebuffte Profi bekämpfte Markus Thorandt mit Haken und Ösen und leistete so die Vorarbeit zu dessen Tätlichkeit, die Referee Günter Perl nur mit Gelb-Rot ahndete (68.).

„Wir sind denen auf den Leim gegangen“, monierte St. Pauli-Coach André Schubert, ohne den Namen Rösler zu nennen. Wie Meier („Es ist sensationell, wie heiß und geil er mit bald 34 Jahren immer noch auf Fußball ist“), räumte auch Schubert ein, dass er einen solchen Typen „im Prinzip auch gern“ in seiner Elf hätte. Vor allem, wenn einer wie Torjäger Marius Ebbers (Wadenblessur) fehlt. So musste Schubert nach zwei Heimpleiten nacheinander zugeben, dass es trotz ordentlicher 22- Punkte-Bilanz mit dem Wiederaufstieg schwer wird. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass Fortuna das Spiel aus der Hand gibt.“ Und Sportchef Helmut Schulte bekannte: „Wir haben vorerst Platz vier gefestigt.“